Hattingen. Die Kreispolizei verrät im Internet die Stadtteile, in denen sie die Geschwindigkeit kontrolliert – Ziel ist, die Zahl der Verkehrstoten zu senken.

Seit dem Jahreswechsel ver­öffentlicht die Polizei des Ennepe-Ruhr-Kreises die Standorte ihrer Radarfallen. Wer sich darauf verlässt, mit einem Blick in den Computer teure Knöllchen zu vermeiden, tappt in eine Falle.

Nordrhein Westfalens Innenminister Ralf Jäger hat sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der Verkehrstoten zu senken. Hauptursache, so der Politiker, seien die Raser auf unseren Straßen. Denen müsste das Handwerk gelegt werden. Der Minister kündigte deshalb verstärkte Radarkontrollen an und forderte die Polizeidienststellen auf, vor diesen im Gegenzug zu warnen.

Nun hat also die Kreispolizei den Autofahrern auf den ersten Blick ein kostensparendes spätes Weihnachtsgeschenk gemacht. Allerdings: An Ennepe und Ruhr „blitzt“ nicht nur die Polizei, sondern auch die Kreisverwaltung. Ingo Niemann, Sprecher des EN-Kreises: „Wir haben zwei Fahrzeuge im Einsatz, die dazu ausgestattet sind, die Geschwindigkeit der Kraftfahrzeuge zu kontrollieren.“ Außerdem gebe es daneben noch eine „blitzende Mülltonne“, also ein Messgerät, dass am Straßenrand aufgestellt wird. Hinzu kommen weitere 15 stationäre Anlagen, die abwechselnd mit drei Kameras „scharf gemacht“ werden können.

Bei einer solchen Ausrüstung wird sicherlich selbst die Polizei neidisch. Plant der Kreis nun auch, die Standorte seiner Radarfallen zu veröffentlichen? Niemanns Antwort ist eindeutig: „Nein, das ist nicht beabsichtigt.“ Für den, der mit einem vorsorglichen Blick ins Internet der Polizei entkommen möchte, wird es kaum ein Trost sein, dass er dann doch der Kreisverwaltung in die Radarfalle tappt.

Hinzu kommt noch, dass die Angabe der Standorte und der Termine der polizeilichen Kontrollen im weltweiten Datennetz auch nicht eben aussagekräftig sind.

Für morgen, Samstag, wird beispielsweise am „Vormittag“ vor einer Geschwindigkeitskontrolle in Hattingen-Stadtmitte und in Hattingen-Welper gewarnt. „Wir werden bei den Angaben nicht konkreter. Auch in Zukunft werden keine Uhrzeiten angegeben.“ Und selbst die Polizei lässt sich noch alle Möglichkeiten offen, die Autofahrer unvorbereitet zu treffen. Über der Tabelle mit den Standorten ist übrigens der folgende Satz zu lesen: „Darüber hinaus müssen Sie in allen Stadtgebieten mit weiteren Geschwindigkeitskontrollen rechnen.“

Also sollte für alle Autofahrer im EN-Kreis und überall gelten: Besser auf die Verkehrsschilder als ins Internet schauen.