Hattingen. Dreikönigssingen in Winz-Baak: Spenden für notleidende Kinder.

Aufgeregt drückt Emily den Klingelknopf, wartet einen Moment und stimmt dann ein lautstarkes Lied an, sobald sich die Haustür öffnet. Mit einer goldenen Krone auf dem Kopf und einem Holzstern in der Hand zieht die Neunjährige an diesem windigen Mittwochnachmittag in einer Gruppe von fünf Mädchen durch Winz-Baak. Unter dem Motto „Klopft an Türen, pocht auf Rechte“ sammeln die Sternsinger Geld für notleidende Kinder in Nicaragua.

„Wir kommen daher aus dem Morgenland, wir kommen geführt durch Gottes Hand“, singen die Mädchen vor den geöffneten Haustüren und überbringen fröhlich Segenswünsche der Heiligen Drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar.

Nach Gesang und Gedichten klingelt es meist laut in der kleinen Spendendose, manchmal stehen die Sternsinger jedoch auch vor verschlossenen Türen. Die Freude am Drei­königssingen lassen sich die Mädchen dadurch jedoch nicht verderben.

In hellen Gewändern eilen die kleinen Könige über die Königsteiner Straße, besingen und segnen die Anwohner. ­Lisa Maria (9) und Lea (8) sind zum ersten Mal dabei. „Ich bin wirklich aufgeregt“, gibt Lea zu und lächelt.

Mit einem Stück Kreide schreiben Lisa-Marie und Darina (beide 9) währenddessen den Segensgruß für das neue Jahr an einen Türbalken und betrachten stolz ihr „20+C+M+B+12“.

Verena und Theresa begleiten die Sternsinger auf ihrer Reise durch die Nachbarschaft. Die beiden 17-Jährigen erinnern sich noch gut an ihre eigene Zeit als Dreikönigssinger. „Als Kind ist es jedes Mal ein Abenteuer“, weiß Theresa und nickt. Zwei Stunden laufen die Kinder begeistert durch die Kälte und sammeln Spenden. Für Lisa Maria und Lea ist jetzt schon klar: „Im nächsten Jahr wollen wir wieder Sternsinger sein.“

Keine Plätzchen für die kleinen Sänger

Wie jedes Jahr sammeln die Sternsinger in den Gemeinden auch im Jahr 2012 wieder Spenden für notleiden Kinder. Neben Geldspenden für soziale Projekte wandern dabei häufig auch Lebensmittelspenden wie Schokolade, Fruchtgummi oder andere Süßwaren in die Spendentüten der kleinen Könige.

Doch genau diese süßen Spenden erwiesen sich in den vergangenen Jahren als problematisch, wie Dagmar Friese, Leiterin der Sternsinger-Aktion St. Mauritius in Niederwenigern, erklärt: „Die Kinder haben in den vergangenen Jahren säckeweise angebrochene, abgelaufene und verdorbene Spenden erhalten, die wir anschließend in großen Mengen entsorgen mussten.“

Neben alkoholhaltigen Süßwaren-Spenden habe sie 2011 in den Spendentüten sogar angebrochene Lebensmittel aus den 1990er-Jahren gefunden, erinnert sich Dagmar Friese. Auch selbst gebackene Leckereien und Obst habe sie in der Vergangenheit bereits oft vernichten müssen. „Besonders die Backwaren halten sich oft nicht lange“, weiß die Sternsinger-Leiterin, „auch Obst verdirbt schnell“.

Aus diesem Grund bittet die Gemeinde St. Mauritius für die Sternsinger-Aktion am kommenden Wochenende darum, weder angebrochene Lebensmittel-Packungen noch Selbstgebackenes an die Kinder zu verteilen.

„Wenn es auch noch so lieb gemeint ist“, erklärt Dagmar Friese die Hintergründe der Bitte, „aus lebensmittelhygienischen Gründen dürfen wir diese Spenden nicht mehr an die Kinder verteilen.“