Hattingen. Die Band Frida Gold blickt auf ein tolles Jahr zurück. Gitarrist Julian Cassel stand der Hattinger Zeitung Rede und Antwort.
Okay, zu Beginn des Jahres war die Band Frida Gold neben den Musikfachleuten schon ein paar mehr Menschen bekennt. Dass sie ihren Bekanntheitsgrad im Bundesgebiet aber so sehr steigern könnte, wie in den vergangenen zwölf Monaten geschehen, damit war nicht zu rechnen. Eine gute Gelegenheit für einen Rückblick mit Gitarrist Julian Cassel aus Welper. Der 26-Jährige über . . .
Hattingen. „Seit dem Nikolaustag ist unsere Tour und wir sind wieder hier. Ich habe mich auch sehr gefreut, wieder nach Hause zu kommen“, verrät Julian Cassel. Den Proberaum bei seinen Eltern gebe es zwar noch, „aber im Prinzip ist das nur noch ein Lagerraum“. Weil die Band auf Tour zwei zusätzliche Musiker (Keyboard, Percussion) dabei hat, gibt es nicht mehr genügend Platz. „Deshalb haben wir zuletzt auch im CVJM geprobt.“
Juwel. Das erste Album von Frida Gold wurde im März veröffentlicht, kurz nach der „Eurovision Song Contest“-Party auf der Reeperbahn steigt es sogar auf Platz 13. „Mit ein bisschen Glück wird’s noch Gold“, sagt Cassel. Das würde bedeuten: 100 000 verkaufte Platten. Mit ihrer Single „Wovon sollen wir träumen“ haben sie das bereits geschafft.
Image. „Viele denken, dass Alina Frida heißt. Vielen ist auch nicht klar, dass wir wirklich eine Band sind. Aber wenn wir das aufklären können, machen wir das gerne“, sagt Julian Cassel. Anfangs dachten die Vier auch selbst, dass ihr Publikum viel jünger sei, als es dann tatsächlich war. „Natürlich haben wir die 14- bis 17-Jährigen vor der Bühne, aber auch Studenten und ältere Ehepaare – das ist schön, dass wir bei so vielen verschiedenen Gruppen ankommen.“
Kylie Minogue. Im Frühjahr begleiteten Frida Gold den australischen Superstar auf seiner Deutschland-Tournee. „Wir haben uns jeden Tag kurz gesehen“, erzählt der Gitarrist. „Und ich war der Glückliche, den sie auch mal kurz in den Arm genommen hat – in den folgenden Tagen hatte ich dann viele Neider.“
Udo Lindenberg. Alina Süggeler und Andi Weizel haben bei den Unplugged-Sessions den Song „Good Life City“ mit dem Altmeister eingespielt. Lindenberg selbst hatte Frida Gold als Begleitung ausgewählt, weil aber insgesamt so viele Gast-Künstler dabei waren, durften nur zwei Bandmitglieder mit auf die Bühne. Julian Cassel saß im Publikum: „Egal, denn Udo ist total nett. Vor allem die Party war super.“
Frauenfußball. Das ZDF wählte „Wovon sollen wir träumen“ als seinen offiziellen Song für die Frauenfußball-Weltmeisterschaft im Sommer aus. Live-Auftritte im „Aktuellen Sportstudio“ (sie durften sogar die legendäre Titelmelodie live spielen) und im „Fernsehgarten“ („Das ist noch die heile Welt“) waren die Folge. „Wir haben auch bei einigen Public-Viewing-Partys gespielt. Leider ist Deutschland dann zu früh rausgeflogen.“
Eins Live. In der ersten Jahreshälfte wurde die Hattinger Band partout nicht von der jungen WDR-Welle gespielt, diese Totalverweigerung wurde inzwischen aufgegeben. „Kurios: Wir haben innerhalb einer Woche erfahren, dass wir jetzt gespielt werden und dass wir für eine Krone nominiert sind“, so Julian Cassel. Die haben sie letztlich nicht gewonnen, dafür ging ein anderer Preis an Frida Gold: Beim Kulturnews-Award wurden sie für die beste Tournee ausgezeichnet.
2012 – ein neues Album? „Es ist noch nichts aufgenommen, aber optimalerweise soll schon ein Album kommen“, berichtet der Frida-Gold-Gitarrist. „Es haben sich aber Sachen ergeben, die das Ganze schwierig machen – es könnte also Frühjahr 2013 werden.“ Auf jeden Fall wollen Frida Gold live spielen – auf vielen Festivals und bei einer großen Tour im Herbst. Dann auch in Hattingen, in der Gebläsehalle, in die bei Konzerten so etwa 1500 Zuschauer passen? „Warum nicht“, sagt Julian Cassel und schmunzelt vielsagend. „Ich werde unserer Agentur vor der Location-Suche mal einen Tipp geben.“