Sprockhövel. .
Es sind nur noch ein paar Tage, dann endet für Bernd Hölkeskamp ein Lebensabschnitt. Der Apotheker übergibt sein Geschäft am 2. Januar an Tochter Ann Katrin. Ganz loslassen kann und will der 65-Jährige aber nicht. Er macht weiter in der Bären-Apotheke an der Mittelstraße – als Mitarbeiter.
Eigentlich war es logisch, dass Bernd Hölkeskamp Apotheker wurde. „Ich habe mich schon als Schüler sehr für Chemie interessiert“, erzählt er über seine Zeit am Gymnasium Gevelsberg. Nach der Bundeswehr und anschließendem Studium der Chemie in Clausthal und dem der Pharmazie in Münster kam er zurück in die Heimat. Hier gab ihm sein Kollege Heribert Lackmann, bei dem Hölkeskamp gearbeitet hatte, den entscheidenden Tipp, dass an der Mittelstraße 65 ein Geschäftsraum frei würde. „Das war sehr kollegial“, sagt Hölkeskamp zurückblickend. Und hier eröffnete er seine Apotheke unter dem Namen „Apotheke am Wechtenbruch“. „Am 1. Februar 1974 war das.“ Ein solches Datum vergisst man natürlich nicht.
1998 zog die Apotheke ein Haus weiter und wechselte dabei auch den Namen. Bären-Apotheke nannte sie sich fortan. „Ich bin ein großer Bärenfan“, sagt Bernd Hölkeskamp schmunzelnd. „Sonst hätte es ja irgendein Tier sein können.“ Zudem sei ihm der alte Name zu kompliziert gewesen.
Zu dieser Zeit war auch Tochter Ann Katrin (35), die das Geschäft im Januar übernehmen wird, schon lange damit verbunden. „Ich stand schon im Kinderwagen im Schaufenster“, erzählt sie. „Ich habe das mit der Muttermilch aufgesogen.“ Sie kam nach ihrem Studium in Bonn 2003 an die Mittelstraße und arbeitete dort mit dem Vater zusammen.
Beide Hölkeskamps legen großen Wert auf den menschlichen Aspekt ihrer Arbeit. Das Motto der Bären-Apotheke „Wir machen das schon“ wollen sie mit Leben füllen. Egal, mit welcher Frage ein Kunde komme, er solle sie beantwortet bekommen, sagt Bernd Hölkeskamp. Und Tochter Ann Katrin zeigt, mit welchen Geschenken Kunden sich in diesem Jahr dafür bedankt haben: Mit selbst gemachtem Schmuck oder einem Taschentuch mit besticktem Rand. „Das zeigt, dass man etwas richtig gemacht hat“, sagt sie.
Diese Einstellung unter anderem eint die Hölkeskamps. „Wir arbeiten so lange zusammen und haben nicht die üblichen Konflikte“, sagt Ann Katrin Hölkeskamp. „Wenn wir uns nicht so gut verstehen würden, würden wir es auch nicht machen.“
Und die Zusammenarbeit geht weiter, auch wenn die Leitung am 2. Januar vom Vater auf die Tochter übergeht, denn Bernd Hölkeskamp bleibt als Mitarbeiter erhalten. Einen Endtermin dafür habe er sich nicht gesetzt, sagt er. Und seine Tochter wirft ein: „Das will ich auch hoffen.“