Hattingen. Romantik trifft Wissenschaft: Lisa Büscher überrascht ihren Freund mit einem Himmelskörper als Weihnachtspräsent.
Weihnachtssterne – kennt jeder. Zum Fest einen Stern verschenken – machen viele. Wer Stroh und Porzellan langweilig findet, wird in den unendlichen Weiten der Geschenkideen allerdings auch bedient. Im Weltraum. Denn: Es gibt Sternpatenschaften, bei denen man symbolisch einen Stern, zumeist aus einem bekannten Sternbild, erwirbt. Die Patenschaft umfasst eine Sterntaufe, bei der ein echter Himmelskörper benannt und mit einer persönlichen Widmung für einen Menschen auf einer Urkunde und im Register der Sternwarte eingetragen wird.
Alle Sterne werden in der Wissenschaft mit Katalognummern bezeichnet, um eine einfache Identifikation zu ermöglichen. Die für die Sternbenennung international anerkannte Autorität ist die Internationale Astronomische Union, die Namen nach anerkannten Kriterien vergibt und sich ausdrücklich von den kommerziellen Anbietern von Sterntaufen distanziert. „Wir haben ein eigenes Register, in das wir die Taufnamen symbolisch eintragen“, sagt Thilo Elsner, Leiter der Sternwarte an der Stadtgrenze zwischen Sundern und Hattingen.
Zugang zur Astronomie
„Romantisch und gleichzeitig wissenschaftlich bieten wir Sterne an, die auf einer, einen bestimmten Himmelsausschnitt zeigenden, Sternkarte gesucht und gefunden werden können“. Jeder Mensch wird unter einem bestimmten Tierkreiszeichen geboren – meist werden Patenschaften für im gleichnamigen Sternbild liegende Gestirne vergeben. „Wetter und Tageszeit sind für die Sichtbarkeit der Patenkinder am Himmelszelt entscheidende Faktoren. Bei der Vergabe wählen wir möglichst helle Sterne aus, damit diese auch oft beobachtet werden können. Natürlich stehen wir ungeübten Augen mit helfender Hand zur Seite“, so Elsner.
Die Sternwarte will Laien durch die Patenschaft einen Zugang zur Astronomie eröffnen und durch den Anreiz, den eigenen Stern beobachten zu können, an das Thema heranführen. Informationen zu den Himmelskoordinaten und der Sternart werden preisgegeben. Handelt es sich um einen roten oder braunen Zwerg, einen Über- oder Unterriesen und um eine kalte oder warme Sonne? „Wir bieten eine umfassende Patenschaft an, darüber hinaus kann man eine Sternkarte, eine Software, um dem Stern am Computer näher zu sein, oder Teleskope erwerben.“ Motivationen zum Erwerb einer Urkunde sei etwa die Geburt eines Kindes. Zu glücklichen oder traurigen Anlässen werden die meisten Sterne verschenkt.
Persönliche Widmung
„Von meinem Zimmerfenster aus, kann ich die Sterne sehen, die ich abends gerne anschaue“, sagt Lisa Büscher. Zu Weihnachten schenkt sie ihrem Freund einen Stern, den sie nach ihm benennen lies. Die Urkunde, auf der die Himmelskoordinaten und der Taufname verzeichnet sind, umfasst außerdem eine persönliche Widmung. „Von hier bis zu deinem Stern und wieder zurück“, lautet die Botschaft, die in abgewandelter Form aus dem schönen Büchlein „Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab’?“ stammt.
„Den ausgewählten Stern kann man mit bloßem Auge von meinem Fenster aus sehen“, sagt Lisa. „Bis jetzt konnte ich das leider noch nicht nachprüfen, es ist immer zu bewölkt.“