Hattingen. . Ein Meter dicke Deckschicht instabil. Stadt will Teile der Burgruine weiträumig absperren. Ausschuss gibt Geld frei

In einem Teil der Burgmauer klafft ein dicker Riss. Der Rundweg um die Ruine der Isenburg ist nach einer Abrutschung im Januar unterbrochen. Die Stadt hat die gefährlichen Stellen mit Zäunen gesichert. Besucher des Denkmals werden sich noch länger auf Einschränkungen einstellen müssen. Denn der Berg ist weiter in Bewegung.

„Die oberen Schichten können abrutschen“, sagt Andreas Lensch vom Fachbereich Tiefbau. Etwa ein Meter dick sei die lockere Schicht, die im Januar wie ein Schneebrett auf bis zu 30 Metern Breite 20 Meter talabwärts geschliddert war. Im August ging’s mit kleineren Mengen weiter. Andere Bereiche könnten jederzeit folgen – Vorhersage des Zeitpunktes unmöglich.

Eine langfristige Lösung für das Problem existiert noch nicht. An­dreas Lensch stellte jetzt den Mitgliedern des Bauausschusses einige Ansätze vor. Es sei vielleicht möglich die lockeren Erdschichten mit einem Bagger abzutragen. Die Sicherung mit Betonankern sei sehr aufwändig, aber nicht ausgeschlossen. Vielleicht sei es aber auch am einfachsten, abzuwarten und alles gezielt abrutschen zu lassen.

Kurzfristig wird sich nichts tun. Ein Gutachterbüro soll zunächst die Kosten der unterschiedlichen Maßnahmen ermitteln. Baubeginn wird erst im nächsten Jahr sein. Dann sollen auch die Ruinen der gut 800 Jahre alten Burg mit Messpunkten versehen werden. Ein Gutachter empfahl bereits, die Bewegung im Berg langfristig zu beobachten.

Die Sperrungen seien nicht im Sinne der Bürger, beklagte sich CDU-Mann Stefan Bahr im Bauausschuss. „Da muss kurzfristig gehandelt haben.“ Die Stadtverwaltung verweist darauf, dass nur Teile der Burganlage gesperrt bleiben. Auch das gut 160 Jahre alte Haus Custodis sei nicht bedroht. Andreas Lensch: „Wir müssen zunächst abwarten, was der Gutachter sagt.“

Fest steht: Der bröselnde Berg kommt die Stadt teuer zu stehen. Für Probebohrungen und ein erstes Gutachten wurden schon 25 600 Euro fällig. Das Geld fehlt an anderer Stelle für die Unterhaltung von Grünflächen. Der Bauausschuss stellte jetzt – wie schon angekündigt – noch einmal 50 000 Euro für die Sicherungsmaßnahmen im kommenden Jahr zur Verfügung.

Ob die Stadt dabei auf finanzielle Unterstützung zählen kann, ist noch völlig offen. Eventuell sei es möglich, Landesmittel zur Sicherung eines Denkmals abzurufen, sagt Kämmerer Dr. Frank Burbulla. „Das ist aber nur eine vage Hoffnung.“