Hattingen. . Der Hattinger Christian Kirschnick steht mit „Urbanatix“ ab Freitag auf der Bühne der Bochumer Jahrhunderthalle.
Wenn ab Freitag wieder zahlreiche junge Artisten bei „Urbanatix“ durch die Bochumer Jahrhunderthalle fliegen, tanzen oder springen ist Christian Kirschnick auch dabei. Der Hattinger gehört der Artisten-Gruppe seit 2010 an und begeisterte das Publikum schon im vergangenen Jahr mit waghalsigen Showeinlagen im „Parkour“.
Die aus Frankreich stammende Sportart ist hierzulande noch nicht so bekannt. „Im Grunde kann man es als die effizienteste Überwindung verschiedener Hindernisse in kürzester Zeit bezeichnen“, erklärt Kirschnick. Die Disziplin geht zurück auf den Franzosen David Belle und die „Méthode Naturelle“, eine Bewegungskunst im Einklang mit Natur und Umwelt. Traditionell wird Parkour auf der Straße, zwischen Häusern, Brücken oder Treppen betrieben.
Die Hindernisse suchen sich die Traceure genannten Sportler selbst. „Es steckt sehr viel Philosophie im Parkour“, sagt der 22-Jährige. „Ich habe vorher viel Sport gemacht, aber nichts hat mich so sehr gereizt“. Die Einfachheit und Freiheit seien es, die die Bewegungskunst ausmachten. Eine Fernsehreportage brachte den Sportstudenten auf die Idee Parkour auszuprobieren.
„Durch Internetforen bin ich dann mit anderen in Kontakt gekommen, habe Tipps bekommen und neue Tricks gelernt“. Das war 2006. Seitdem hat Christian Kirschnick viel dazu gelernt. Wenn er heute nicht mit den Urbanatix-Kollegen in der Bochumer Marienkirche trainiert, geht er immer noch auf die Straße. „Die Ruhr-Uni in Bochum ist ideal, oder die Dortmunder Innenstadt“.
Die Reaktionen der Leute, wenn er sich an einer Wand entlanghangelt oder von einer Brücke auf die andere springt, sind sehr unterschiedlich. „Es gibt natürlich viele Vorurteile gegen die Sportart“, so Kirschnick. So werde hin und wieder auch mal die Polizei auf ihn aufmerksam.
Wichtig sei es daher etwas für das positive Image von Parkour zu tun. „Ich kenne viele junge Leute, die durch Parkour von der Straße weggeholt werden konnten“, sagt Kirschnick.
Und auch sein eigenes Leben hat die Bewegungskunst verändert. „Ich wusste vorher nicht viel mit mir anzufangen“. Die Philosophie der Disziplin könne man aufs ganze Leben übertragen. Hindernisse überwinden.
Um Straßenflair von Parkour auf die Urbanatix-Bühne zu bringen, soll bei der Show eine Skyline simuliert werden. Kisten stellen Hindernisse dar. Die richtige Beleuchtung erzeugt eine urbane Silhouette. Auf das Risiko der Sportart angesprochen winkt Christian Kirschnick ab. „Wenn man weiß, wie weit man gehen kann ist es nicht so gefährlich.“ Zweifel an sich dürfe man keine haben wenn man in zehn bis 15 Metern Höhe Häuserdächer passiert. Passiert ist ihm bis jetzt noch nichts schlimmes. „Gebrochen habe ich mir noch nichts. Außer ein paar Schürfwunden ist es immer glimpflich ausgegangen“.