Hattingen. . AWO, SPD und DGB diskutierten das Thema Altersvorsorge bei einer Veranstaltung im Emmy-Kruppke-Seniorenzentrum
„Wenn wir nicht kräftig gegensteuern, wird die Altersarmut erheblich zunehmen“, sagte René Röspel, stellvertretender Vorsitzender der AWO im EN-Kreis, bei einer Diskussionsrunde, zu der SPD, DGB und AWO ins Emmy-Kruppke-Seniorenzentrum in Welper eingeladen hatten. Zwar konnte NRW-Sozialminister Guntram Schneider nicht kommen – eine Sitzung im Landtag hatte länger gedauert und danach stand der Minister im Stau –, aber trotzdem wurde es ein spannender Abend, bei dem sich Röspel mit dem DGB-Regionalvorsitzenden Michael Hermund und VdK-Vizepräsident Karl-Heinz Fries unterhielt und mit den Besuchern diskutierte.
Zuvor hatte der SPD-Unterbezirksvorsitzende Dr. Dietmar Köster allen Bestrebungen, die Altersvorsorge immer mehr in eine private Absicherung zu wandeln, scharf widersprochen: „Die Menschen müssen sich wieder auf die gesetzliche Rente verlassen können.“ Inzwischen leben 2,4 Prozent der älteren Menschen von der Grundsicherung, die Rot-Grün zur Vermeidung verschämter Altersarmut im Jahr 2000 eingeführt hatte. Röspel wies aber auch darauf hin, dass im Ennepe-Ruhr-Kreis schon jedes siebte Kind als arm gilt. Karl-Heinz Fries erinnerte daran, dass beim VdK bereits seit zehn Jahren von Altersarmut gesprochen wird: „Damals sind wir noch auf viel Unverständnis gestoßen.“ Heute schüttele niemand mehr den Kopf, wenn man vor Armut im Alter warne. „Wir haben 20 Millionen Rentner, von denen leben vier Millionen an der Armutsgrenze“, zitierte Fries aus dem Statistischen Jahrbuch.
Michael Hermund berichtete, dass die Angst der Menschen in den Betrieben mit zunehmendem Alter steigt: „Wer nach 30 Berufsjahren arbeitslos wird, muss nach zwei Jahren zum Sozialamt gehen.“ Die Rentenversicherung sei „in den letzten 20 Jahren vor die Hunde gekommen.“ Der Mindestlohn müsse kommen.