„Der Erzieher-Beruf ist grundlegend und wichtig“, erklärt Anita Horstmann, Lehrerin am Berufskolleg Hattingen und fügt hinzu: „Im Kindergarten werden die Bildungsgrundlagen vermittelt, auf die spätere Institutionen aufbauen.“

Trotzdem sei die Berufsgruppe der Erzieher nach wie vor unterbezahlt und genieße auch keinen allzu hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Aktuelle sowie ehemalige Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs hatten dennoch einen Grund zum Feiern: Unter dem Motto „Wiedersehen – sich erinnern – Neues entdecken“ blicken Schüler, Lehrer und Angehörige gemeinsam zurück auf die vergangenen 40 Jahre.

Ausstellungen veranschaulichten den Gästen kreative Arbeiten und Unterrichts-Inhalte, mit Vorträgen und Fotos erinnerten die Lehrer an Klassenfahrten oder Projektarbeiten. Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung vom Steelpan-Orchester der Schule.

„Eine Schülerin aus dem Jahr 1971 ist heute extra aus der Eifel angereist um hier dabei zu sein“, freute sich Lehrerein Cornelia Huber-Schröder, „sie hat erzählt, sie sei an dieser Schule zum ersten Mal mit Respekt behandelt worden - und das ist wirklich schön zu hören.“ Seit 1971 hat sich vieles verändert.

„Die Eingangsvoraussetzungen für die Ausbildung ist stark angehoben worden“, so Lehrerin Hanna Funke. Ohne Fachabitur gehe nichts. Auch das Einstiegsalter sei gestiegen: „Damals starteten die Jugendlichen mit 16 Jahren die Ausbildung. Heute sind sie aufgrund ihrer höheren Qualifikation älter.“ Ein früher wie heute aktuelles Thema sei die niedrige Männerquote in der Ausbildung, betont Anita Horstmann. „1971 war die Erzieher-Ausbildung reine Frauen- und Mädchensache – Männer gab es nicht“, berichtet die Lehrerin, „heute haben wir in einer Klasse mit 27 Schülern etwa fünf bis sechs männliche Schüler, die den Erzieher-Beruf anstreben.“ Dies sei zu wenig. „Es sollten definitiv mehr Männer in den Beruf“, fordert Hanna Funke und lacht, denn: „Der Bedarf an Erziehern ist groß und das Niveau ist gestiegen.“ Mit Blick auf die Zukunft geben sich die Lehrerinnen optimistisch. „Ab dem nächsten Jahr haben Kinder ab zwei Jahren einen Anspruch auf Betreuung, dadurch steigt der Bedarf zusätzlich“, überlegt Horstmann. Zudem sei auch die Ausbildung im Umbruch: „In Berlin kann man Erziehung bereits studieren, auch in NRW ist der Studiengang in Planung.“