Hattingen. . Perser, Maine Coon, Bengal: Die internationale Katzenausstellung im Industriemuseum zeigte verschiedenste Rassen
Einer Sage nach soll der gigantisch große Kater mit seinem silber-grauen Wuschelfell vom Waschbären abstammen. Er gehört der Rasse Maine Coon an und ist eine der 220 Katzen am Samstag, die bei der internationalen Katzenschau im Industriemuseum gegeneinander antraten.
Zehn Kilogramm wiegt „Deep Purple“, frisst er schließlich nur hochwertiges Trockenfutter. Geheimnisvoll funkeln die grünen Augen. „Sein Blick ist furchtbar böse, aber sein Wesen zart und lieb“, sagt Besitzer Gerhard Hämmelmann, „die Rasse Maine Coon ist sehr menschenbezogen und zutraulich.“ Mit den spitzen Ohren, an denen Haare nach oben abstehen, erinnert der Kater an einen Luchs. Kein Wunder: „Ursprünglich stammt die Rasse aus der USA, wo Wildkatzen mit Persern gekreuzt wurden“, erklärt Hämmelmann. Der vier Jahre alte Deep Purple gewann im letzten Jahr in seiner Kategorie bei der FIFe Weltausstellung in Frankreich.
Seit fünfzehn Jahren züchtet Hämmelmann mit seiner Frau. Wie er sie kennenlernte? „Ich suchte damals eine Katze und sie verkaufte mir eine.“ So brachte sie die Katzenliebe zusammen. Liebhaber bezahlen übrigens rund 1000 Euro für eine Maine Coon. Zu Hause bei Familie Hämmelmann in der Nähe von Gießen leben stolze 35 Katzen dieser Rasse. „Manche Leute können das nicht nachvollziehen, andere kommen uns gerne besuchen“, sagt der Züchter. Ein großes Haus braucht man da schon, auch ein Freilaufgehege.
Sowohl Männchen als auch Weibchen sind unter den 35 Katzen. „Es ist ein teures Hobby“, sagt der gelernte Kaufmann, „mit dem Verkauf der Kitten, dem Nachwuchs, kann man nicht viel verdienen.“ Die Pflege und Gesundheit stehen schließlich an erster Stelle. Für die Wettbewerbe müssen Gebühren, Fahrtkosten und Hotels bezahlt werden. Nächste Woche geht es weiter nach Prag. „Es ist schön, sich bei den Ausstellungen mit anderen Züchtern zu unterhalten, Erfahrungen auszutauschen.“
Über Lautsprecher wird die nächste Katze nach vorne auf die Bühne gerufen. Die Richter beurteilen das Fell, die Ohren, die Augen und den Körperbau der verschiedenen Rassen. Es wird auch nach der Farbe des Fells, dem Alter und dem Geschlecht unterschieden. Wer drei Punkte von drei verschiedenen Richtern bekommt, wird zum Champion erkoren. Auch aus den Niederlanden, aus Dänemark, Großbritannien oder Belgien sind Teilnehmer für den Wettbewerb extra angereist.
„Bundesweit findet der Wettbewerb zehn Mal im Jahr statt“, sagt Bernd Niemeier vom Ersten Deutschen Edelkatzen-Züchter-Verband. Die Holländerin Monique Batenburg (48) tritt mit Kater „Puck“, einem Britisch Kurzhaar an. Weil er einen großen, runden Kopf und dicke Pfoten hat, nennt man ihn auch Teddybär. Zweimal im Monat nimmt die Besitzerin mit ihren Katzen an Wettbewerben teil. „Von den Richtern lernt man, worauf man bei der Zucht achten muss, um etwa Katzen mit noch schönerem Fell zu züchten.“ Zwischen 600 und 900 Euro kosten die Britisch Kurzhaar. Währenddessen schläft eine Bengal seelenruhig auf dem kleinen Sofa hinter Gardinen mit Leopardenmuster. Passend zur Katze hat sich auch die Besitzerin eine Bluse mit Leopardenmuster angezogen, sogar ihre Fingernägel sind leopardengemustert. Da setzt sie ihre Brille auf, keine normale – mit Leopardenmuster selbstverständlich.