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Zwischen dem Jetflieger und dem Hully Gully auf der Mauritiuskirmes in Niederwenigern stehen unzählige Personen. Sie trinken allesamt aus festen Plastikbechern. Von Glas keine Spur. Denn auf der gesamten Kirmesfläche herrscht strenges Glasverbot.
„In den letzten Jahren kam es immer mehr zu Randalen mit Sachbeschädigung. Wir haben die Entscheidung mit dem Ziel getroffen, dass sich das Familienpublikum wohlfühlen soll. Die Eltern sollen mit ihren Kindern nicht durch Glas laufen“, erklärt Dirk Hagemann (46) vom Ordnungsamt.
An drei Hauptzugängen haben sich seine Mitarbeiter und die einer Sicherheitsfirma postiert. „Wir kontrollieren hauptsächlich Jugendliche im Alter von 16 bis 20 Jahren, die Flaschen oder alkoholische Getränke mitnehmen wollen“, beschreibt Carsten Heile den Auftrag. Alkoholische Getränke dürfen nämlich auch nicht von außerhalb mitgebracht werden. Der 43-jährige Sicherheitsmann öffnet dazu auch Plastikflaschen und führt eine Riechprobe durch.
Viele junge Kirmesbesucher zeigen sich bei den Kontrollen bereit, trinken die Flaschen aus oder entsorgen sie. Auch in die Rucksäcke dürfen die Sicherheitsleute einen Blick werfen, dann vergnügen sie sich auf dem Autoscooter. Manche versuchen zu diskutieren und sie zu überreden eine Ausnahme zu machen. „Das gehört natürlich dazu“, weiß Carsten Heile. Er und seine Kollegen sprechen alle freundlich an, klopfen ihnen hinterher schon mal freundschaftlich auf die Schulter. „Die Kommunikation ist das wichtigste. Wir wollen den Jugendlichen auch mit Respekt entgegentreten“, sagt Heile. So entstehen kaum Probleme und die Gäste schwingen sich in die engen Gassen zwischen den Schaustellern.
Dunja Klippstein und ihre Freundin werden angehalten. Sie haben eine Sektflasche gekauft. „Es ist eigentlich richtig, ich sehe das auch ein. Nur Kleinere, die mit 14, 15 angetrunken sind, sollten auch öfter kontrolliert werden, nicht nur wir“, meint die 19-Jährige. Für einige ist es ärgerlich, volle Flaschen vorher auszutrinken. „Das ist einerseits blöd alles auf einmal zu trinken. Es geht aber in Ordnung, Regel ist Regel“, findet Ben Wadle (17).
Auf der Kirmes ist gute Stimmung. Die bunten Lichter und die laute Musik erfreut die Gäste, die in Mandelgeruch eingehüllt sind. Es wird gelacht und sich zwischendurch ein Adrenalinschub auf den Fahrgeschäften gegeben. Heike Kube (47) schickt ihre Kinder zu einem Karussell. „Ich begrüße das Glasverbot. Wobei es auch nicht schön ist, wenn die Becher auf dem Boden rumliegen“, sagt sie.
Christian Stiller kauft seinen Töchtern gerade ein paar Süßigkeiten. Er ist vom Verbot nicht begeistert. „Natürlich geht mal was zu Bruch. Aber aus Bechern Bier zu trinken ist doch auch doof. Außerdem gehen die Kinder ja nicht barfuß“, kritisiert der 41-jährige Vater. „Kinder können sich nicht so leicht schneiden. Auch nicht, wenn sie trinken, da sie ja manchmal in das Glas beißen“, gibt Jennifer Dornseifer (27) zu verstehen. Ihr Sohn Raphael (3) hat sich also nicht verletzt und strahlt auf der Dschungelbahn.