Erika Bender brutzelt ohne Pause durch im Feinschmeckergrill. Alltag zwischen Currywurst und Frikadelle.
Fritten brutzeln im heißen Fett. Das Telefon klingelt. Ein Pärchen betritt Erika's Feinschmeckergrill, bestellt Schnitzel Hawaii bei der Frau mit den dunklen Haaren und der Schürze. Alltag zwischen Currywurst und Frikadelle im Betrieb an der Bahnhofstraße.
Inhaberin Erika Bender ist auf Rügen geboren. „Ich bin 1958 mit meinen Eltern aus der DDR in den Westen geflohen”, erzählt sie in einer ruhigen Minute. Durch mehrere Wohnlager führt ihr Weg 1960 nach Hattingen. Die Zeit sei sehr wechselhaft gewesen. Die Familie sei nie lange an einem Ort geblieben. „Nach einem halben Jahr hieß es Schulwechsel”, sagt die 59-Jährige. Immer wieder neue Freunde, neue Lehrer – keine einfache Zeit, meint sie im Rückblick.
Angefangen zu arbeiten habe sie in der Futterkrippe. Ein Imbiß nicht weit von ihrer heutigen Grillstube, sagt die Frau aus Niederwenigern. Seit 1991 ist Erika Bender selbstständig. Zuerst an der Thingstraße in Welper. Ihr Geschäft nennt sie damals schon Erika's Feinschmeckergrill. „Dort habe ich alleine gearbeitet, bis mich meine Tochter unterstützt hat”, sagt die Inhaberin. Mit den Kunden habe sie damals ein vertrautes Verhältnis aufgebaut. Entsprechend sei die Reaktion gewesen, als sie nach zehn Jahren umgezogen sei. „Die Gäste waren traurig, dass ich Welper verlassen habe”, erzählt sie. „Ach, schade Erika” – den Spruch habe sie oft gehört.
Der Mann als Nothelfer
2001 eröffnet sie den Feinschmeckergrill in der Bahnhofstraße. Tochter und Schwiegertochter arbeiten mit. Und als Helfer in der Not ihr Ehemann, der Lieferungen nach Hause übernimmt. Nach all den Jahren sagt sie: „Ich mache die Arbeit immer noch sehr gerne.”
In ihrem Feinschmeckergrill bietet sie ihren Gästen neben Zwiebelwurst und Fuhrmannschnitzel auch Mittagstisch. „Es sei 'wie bei Mama' sagen die Kunden”, meint Erika Bender. Eine 80-jährige Nachbarin komme immer zum Mittagessen. Da koche sie häufig Eintöpfe, Spitzkohl, Rotkohl und Klöße. Auch Erbsensuppe darf nicht fehlen. „Wenn meine Gäste Sonderwünsche haben, ist das kein Problem”, sagt die Chefin. Sie sei für ihre Kunden da.
Einen Ruhetag gibt es in ihrer Woche nicht. Sieben Tage frittieren, braten, kochen. Verzichten gehört für sie dazu. Die Zeit mit der Familie sei knapp bemessen. Auf Geburtstagen würden ihre Enkel häufig gefragt, wo denn die Oma sei. „Da sagen sie dann: 'Oma hat 'ne Pommesbude und muss arbeiten”, erzählt Erika Bender schmunzelnd. Die Enkel seien ebenfalls Pommes-Fans. „Wenn die hier sind, gibt es auch schon mal 'ne Portion.”