Hattingen.
Aufschrei für den Aufzug: Der Protest gegen die Schließung des Fahrstuhls im Altstadtparkhaus formiert sich.
Unschön. Unverständlich. Untragbar. Jung und Alt sprechen hier eine Sprache. Zeitgleich und fast wortgleich stellen die Grüne Jugend und das Senioren-Forum die Außerbetriebnahme des Aufzugs im Altstadtparkhaus an den Pranger. Der Parteinachwuchs in einer Pressemitteilung nach einer Ortsbesichtigung. Die Seniorenvertretung am Freitag mit einer Unterschriftenliste und einem Aktionsstand.
Gleichermaßen verärgert sind die beiden Organisationen über die Benachteiligung alter und gehbehinderter Menschen. Gleichmaßen verstört über den Hintergrund. „Wir dürfen nicht vor dem Vandalismus kapitulieren“, fordern Junge und Alte.
Genau das aber scheint die Stadt zu tun, seit sie den Fahrstuhl im einzigen Innenstadt-Parkhaus der Kommune vor elf Monaten außer Betrieb nahm und die Türen verbarrikadierte. Der Grund: wiederholte und intensive Vandalismusschäden sowohl in der Aufzugskabine als auch an den Etagentüren. Die Schäden waren so stark, dass der Aufzug zuletzt mehrere Wochen im Jahr nicht genutzt werden konnte. Wobei die Täter meist nachts zuschlugen. Tagsüber wird das Gebäude bewacht.
Im Juli hatte die Politik das Thema noch einmal auf der Tagesordnung. Ergebnis: Der Fahrstuhl bleibt dicht. Weil das Treppenhaus, in dem der Aufzug eingebaut ist, als Fluchtweg nachts nicht verschlossen werden darf, könne man den Betrieb nicht tagsüber sicherstellen und nachts unterbinden, so das Argument der Bauverwaltung. Auch eine nächtliche Stromlosschaltung sei nicht praktikabel, weil sich die Türen dann ja weiterhin gewaltsam öffnen ließen und sogar Absturzgefahr bestehe.
Gegen einen Absturz der Bürgerfreundlichkeit ziehen nun Senioren-Forum und Grüne Jugend zu Felde. Hattingern und Besuchern sei es nicht zuzumuten, sich mit Rollatoren, Gehstöcken oder Kinderwagen durchs enge Treppenhaus zu quälen, schimpft das Senioren-Forum. Gerade der benachteiligte Teil der Bevölkerung werde bestraft, weil die Stadt vor dem Vandalismus kapituliere.
So sieht es auch die Grüne Jugend. Sie hat bei einer Ortsbesichtigung die Empörung der Parkhausbenutzer wahrgenommen, ruft die Stadt zum Handeln auf und macht Lösungsvorschläge: verschließbare Gitter vor dem Aufzug oder Videoüberwachung. Zudem müsse man den Gründen für Vandalismus nachspüren. Stichwort: Jugendarbeit.
Im Rathaus ist der Parkhausärger offensichtlich angekommen. „Wir warten auf das Angebot einer Sicherheitsfirma“, so Stadtsprecher Thomas Griesohn-Pflieger. Dann würden die Kosten für Videokameras oder Sicherheitsdienste geprüft. Auch die stundenweise Kontrolle mit eigenen Leuten sei im Gespräch.