Hattingen.

Das unbeständige Sommer-Wetter bereitet vielen Gastronomen Probleme – besonders im Hügelland bleiben Touristen aus.

„Dieser Sommer ist flau“, bilanziert Erika Kreis vom Ausflugs-Restaurant „Zur Blume“ in Elfringhausen. „Es gibt ja leider nicht so oft Gartenwetter, daher kommen in diesem Jahr deutlich weniger Ausflugsgäste als in den vergangenen Jahren.“ Was bleibt, sind die Stammgäste.

Die „Blume“ macht da keine Ausnahme. Auch anderen Gastronomen im Hügelland geht es zurzeit nicht richtig gut. Andrea Barz vom „Haus Niggemann“ sagt beispielsweise: „Die Sommermonate sind bei uns immer die schlechtesten. Wir machen im Winter generell mehr Umsatz, egal, wie das Wetter ist.“ Die Gäste hätten meist eigene Gärten, in denen sie den Sommer verbringen, „im Winter fällt ihnen zu Hause die Decke auf den Kopf und sie kommen zu uns“.

Auch das „Landhaus Siebe“ empfängt seine Gäste im Sommer mit einer großen Gartenterrasse: „Wir haben ganz klar unter dem schlechten Wetter in diesem Sommer gelitten“, berichtet Horst Zehnich. „Die Gäste möchten bei uns natürlich draußen sitzen, schließlich liegen wir im Grünen.“ Bei schlechtem Wetter kämen viele daher überhaupt nicht. „Im Vergleich zum Vorjahr hat sich im Außenbetrieb nichts verändert, denn 2010 war das Wetter ja auch nicht überragend.“ Der Gesamtumsatz habe 2011 jedoch im Vergleich angezogen: „Wir haben in diesem Jahr viele Veranstaltungen, die bei jedem Wetter stattfinden“, erklärt Zehnich. „Der Umsatz in diesem Bereich ist um zehn bis 15 Prozent gestiegen.“ Auch der Umsatz im normalen Betrieb habe im Vergleich zugenommen, jedoch nicht so stark wie im Veranstaltungsbereich.

Neben der Gastronomie lockt auch der Wandersport viele Ausflügler ins grüne Hügelland. „Die Leute kommen im Sommer bei jedem Wetter zum Wandern und kehren bei uns ein“, erklärt Lilian Brokemper vom gleichnamigen Gasthof. Natürlich gebe es ein bisschen mehr Betrieb wenn die Sonne scheint, „aber wenn es zu heiß wird, gehen die Leute auch lieber ins Schwimmbad als zu uns zu kommen“.

Das Wetter habe eigentlich keinen großen Einfluss auf den Umsatz, fügt Horst Brokemper hinzu, denn: „Wir haben viele nette Stammkunden, die sich gar nicht für das Wetter interessieren.“

Natürlich bleibt auch die Altstadt-Gastronomie nicht von der unbeständigen Witter ung verschont. „Das durchwachsene Wetter macht sich auf alle Fälle bemerkbar“, erklärt Pfannekuchenhaus-Inhaber Martin Grewer. „Bei gutem Wetter kommen beispielsweise mehr Fahrradfahrer, die zurzeit ausbleiben.“ Zudem könne der Betrieb gutes Wetter nicht voll ausnutzen, denn „die Stadt hat uns einen Teil des Biergartens genommen, daher haben unsere Gäste, die draußen sitzen möchten, weniger Platz“ (wir berichteten). Durch die Schulferien herrsche im Restaurant zurzeit jedoch bei jedem Wetter viel Betrieb. „Einen Vergleich zum Vorjahr kann ich aber noch nicht ziehen“, so Grewer.

Frustriert ist Werner Lennemann, Geschäftsführer des Restaurants „Teatriz“, unterhalb der Kosterbrücke: „Wir leben vom Fahrad-Tourismus, aber bei schlechtem Wetter fährt niemand mit dem Rad.“ Die Terrasse des Restaurants mit Blick auf die Ruhr ziehe viele Gäste an, aber: „Wer will schon bei schlechtem Wetter draußen sitzen?“ Im Vergleich zum Vorjahr mache der Betrieb etwa ein Drittel weniger Umsatz durch das schlechte Wetter. „Wir haben extra einen neuen Grill-Pavillon gebaut“, sagt Lennemann und ist enttäuscht: „Und jetzt kommt niemand.“