Hattingen.

Macher des Zeltfestivals am Kemnader See versprechen höheren Wohlfühlfaktor: beheizte Außenplätze und Zauberei.

Die Zelte stehen, der Parkettboden liegt, die Show hat am Freitagabend begonnen – mit einem Konzert des Woodstock-erfahrenen Briten Joe Cocker startete das Zeltfestival Ruhr im Städtedreieck Bochum, Hattingen, Witten in seine vierte Spielzeit.

Sechs der 42 Gastspiele von Hochkarätern aus der Musik-, Comedy- und Kabarettbranche sind ausverkauft. Nichts geht mehr bei Joe Cocker, Ich + Ich, ZAZ, Gerburg Jahnke, Bülent Ceylan und Frank Goosen. Für alle anderen Auftritte – u.a. BAP, Patrice (beide 24.8.), Wir sind Helden (25.8.), Stefanie Heinzmann (27.8.), Milow (1.9.), OMD (29.8.), Helge Schneider (30. u. 31.8.), Mike Krüger (2.9.), Dieter Hildebrandt (4.9.) – gibt es noch Karten, für Culcha Candela (20.8.) wird es langsam knapp.

„Wir werden vermutlich bei 45 000 bis 48 000 verkauften Eintrittskarten landen“, sagt Heri Reipöler. Der Geschäftsführer der Radar Musik & Unterhaltungs GmbH ist einer von drei Chefs des ZFR. Gemeinsam mit Björn Gralla (Contra Promotion) und Lukas Rüger (Livingroom) hob Reipöler 2008 das Zeltfestival aus der Taufe. Inspiriert wurde das Trio vom Tollwood-Festival in München, das seit 1988 in Bayern eine feste Größe im Veranstaltungsprogramm ist.

„Deutlich mehr als eine Million Euro“ muss die ZFR Event GmbH & Co. KG für Künstlergagen, Betriebskosten und den Aufbau der kleinen Zeltstadt am Kemnader See laut Reipöler aufwenden. „Ohne Sponsoren wäre das Festival gar nicht möglich.“ Mit von der Partie sind die üblichen Verdächtigen: Sparkasse und Stadtwerke, die sich dafür u.a. Namensrechte an den großen Zelten (4300 & 1750 Plätze) sicherten.

Vieles deutet indes darauf hin, dass „die Beule aus dem ersten Jahr“ (Reipöler), als die Veranstalter nach eigenen Angaben noch finanziell draufzahlten, in 2011 wettgemacht wird. Der Ticket-Verkauf ist bereits jetzt Rekord (2010 wurden 40 000 Karten abgesetzt), und das 100 000-Besucher-Ziel scheint realistisch, zumal die Organisatoren das 17-Tage-Spektakel sinnvoll verbessert haben.

„Nicht schneller, höher, weiter ist unser Credo, sondern wir wollen für unsere Gäste den Wohlfühlfaktor erhöhen“, sagt Reipöler. Erstmals wird es daher größere beheizte Außenflächen geben. „Damit man nach den Konzerten noch entspannt etwas essen und trinken kann.“ Die Gastro-Meile will in diesem Jahr im Übrigen mit einigen Neuzugängen aus der regionalen Szene punkten.

Neu ist auch die Piazzetta – eine weitere Bühne im Außenbereich, auf der täglich nach 17 Uhr der TV-erfahrene Zauberer Kris große und kleine Gäste unterhalten wird. „Zwei Vorstellungen sind pro Tag geplant“, sagt ZFR-Sprecherin Astrid Wellenberg. Die ZFR-Macher sehen Kris als ihren Beitrag zum Bochumer Sommerferienprogramm für Kinder, die bis zum Alter von zwölf Jahren freien Eintritt haben. Hinzu kommt das – kostenpflichtige – Kinderprogramm an den drei Wochenenden in den Zelten. Wie in den Jahren zuvor wird es zudem auf der „großen“ Piazza-Bühne täglich ein vielseitiges Open-Air-Programm geben.

„Ein Festival der Sinne“ nennt Peter Lihs seinen Kunsthandwerkermarkt mit über 80 Ausstellern aus der ganzen Welt. Täglich von 17 bis 23 Uhr werden dort Kreative ihre Arbeiten anbieten. Die Palette reicht von amerikanischen Indianerwaren über Lederkunst aus Marokko bis hin zu jungen Kultlabels aus dem Ruhrpott.


ZFR-Card und Shuttles

Der Eintritt auf das Zeltfestival-Gelände kostet zwei Euro, für Stammgäste empfiehlt sich die ZFR-Card (sieben Euro, gültig für 17 Tage). Alle Tickets für die 42 Veranstaltungen berechtigen zur Fahrt mit dem ÖPNV. Vom Bochumer Hauptbahnhof verkehren täglich während der Öffnungszeiten Shuttlebusse (halbstündig, kostenlos). Öffnungszeiten: täglich 17 bis 24 Uhr, am Wochenende 12 bis 24 Uhr. Weitere Infos auf www.zeltfestivalruhr.de.