Hattingen.

Raupenhärchen einer Schmetterlingsart können Gesundheit schädigen. Eiche auf Pferdewiese an der Kohlenstraße befallen.

Als der Lebensgefährte von Annegret Selzener eine Radtour durch Niederwenigern machte, entdeckte er an einer Eiche an der Kohlenstraße ein Nest der Eichenprozessionsspinner. Deren Härchen sind oftmals Auslöser für starke gesundheitliche Probleme.

Der Eichenprozessionsspinner ist eine Schmetterlingsart, deren Raupen Anfang Mai schlüpfen. Bis zu 200 Eier kann es geben, die meistens in Bäumen am Wald- oder Straßenrand gelegt werden. Das Gefährliche an den Raupen: Während ihrer Entwicklung bis zur Verpuppung wachsen ihnen Gifthärchen mit Widerhaken. Man erkennt sie an ihrer typischen dunklen und breiten Rückenlinie.

„Man sollte diese kleinen Tiere auf keinen Fall unterschätzen“, so Annegret Selzener. Sie wohnte früher am Niederrhein, wo sich die Raupen wie eine Plage flächendeckend ausgebreitet haben. „Da ich hochallergisch auf die giftigen Härchen mit Asthma reagiere, sind wir umgezogen“, erklärt sie. Doch nicht nur Asthma ist eine schwerwiegende Folgeerkrankung. Auch Haut- und Augenentzündungen sowie Schwindel und Fieber resultieren aus der Berührung mit den giftigen Härchen.

Auch auf Annegret Selzeners Pferdewiese wurde eine Eiche befallen. „Eine Spezialfirma musste die Nester für 700 Euro entfernen“, berichtet sie. Zu spät für ein Pferd: Die Stute ist durch ein Gifthaar der Raupe erblindet. Sie betont, es sei am wichtigsten, dass die Bevölkerung auf neu entdeckte Fälle aufmerksam macht ­indem das Forstamt oder ­Ordnungsamt informiert wird.

Jedoch ist die Bekämpfung der Eichenprozessionsspinner an öffentlichen Stellen für die Stadt auch nicht immer einfach. „Denn dies ist nur in Ausnahmefällen zwingend notwendig, da auch der finanzielle Aufwand dafür sehr hoch ist“, erklärt Förster Thomas Jansen. Dazu zählt zum Beispiel der Befall in der Nähe von Siedlungen oder Erholungseinrichtungen.

Da dies in Niederwenigern an der Kohlenstraße nicht der Fall ist, meint Jansen, dass die Entfernung des Nestes nicht unbedingt notwendig ist. „Die Nester sollten wirklich nur an den Stellen entfernt werden, wo sie für die breite Öffentlichkeit gefährlich sind indem sich viele dort infizieren können“, betont er. Jedoch sei dies im Endeffekt eine Entscheidung der Stadt, die sich bei Beratungsbedarf immer gerne ans Forstamt wenden könne.