Hattingen. .
Klarer Auftrag für die Sparaxt: Die Mehrheit der Teilnehmer am Bürgerhaushalt ist der Meinung, dass der Zuschussbedarf beim öffentlichen Grün deutlich reduziert werden sollte. 20 Hattinger wollen das, 14 nicht. Die hier sparen möchten, fordern Grob- statt Feinschnitt: Gärtnerischer Pflegeaufwand soll reduziert werden, jahreszeitlich wechselnde Bepflanzung wegfallen, Grünanlagen sollen aufgegeben werden.
Im Detail lassen einige Sparvorschläge auf gärtnerische Grundkenntnisse schließen. So werden „winterharte Stauden“ angemahnt: Und „Knollenblumen für mindestens drei Jahre“. Blühender Spareifer? Nicht wirklich. Mit der Beteiligung der Hattingerinnen und Hattinger am ersten Bürgerhaushalt der Stadt ist die Stadt unzufrieden. Exakt 43 waren es, die mitgemacht haben. Enttäuschend, heißt es. Die Ideen allerdings, die auf diesem Wege im Rathaus gelandet sind, will die Stadtspitze ernst nehmen und auf ihre Realisierbarkeit prüfen (siehe Text unten).
Ein bunter Strauß an Ideen ist trotz geringer Resonanz zusammengekommen. Nicht nur durch die Blume markiert die kleine Schar der Bürgerhaushälter, wo ihrer Ansicht nach der Sparspaten angesetzt werden muss.
Beispiel Kultur: Zu hoch erscheint den meisten Ideengebern der Zuschuss fürs Stadtmuseum, für die Stadtbibliothek, fürs Kulturbüro und fürs Altstadtfest. Als angemessen wird mehrheitlich die kommunale Finanzspritze für die Musikschule und den Denkmalschutz empfunden. Einige halten das Altstadtfest alle zwei Jahre für ausreichend. Button-Verkäufe könnten bei der Finanzierung helfen und den Zusammenhalt stärken.
Beispiel Beleuchtung: Eine Mehrheit von 23:13 Stimmen meint, die Stadt sollte in der Nacht mehr sparen und weniger strahlen. Neue Lichttechnik und Anforderungskontakte werden da genannt. Aber auch, dass es durchaus genüge, wenn nachts nur jede zweite Straßenlaterne brennt. Vor allem auf dem Hüttengelände. „Kaum ein Mensch läuft daher und die Autos haben doch selber Lampen“, hat ein Teilnehmer aufgeschrieben.
Beispiel Politik. Satte 29 Sparhaushälter wollen die Aufwendungen der Kommune für die politischen Gremien reduziert sehen. Möchten die Zahl der Gremien senken oder die der Mitglieder. Warum der Rat 46 Stadtverordnete haben müsse, wird gefragt. Oder: warum Hattingen mehr Fachausschuss habe als Bund oder Land Ministerien?
Was die Sparvorschläge der Bürger auch dokumentieren: Zufriedenheit. Eine haushohe Mehrheit (22) der Einsender hält die Grundsteuer in dieser Stadt für angemessen. Fünf würden sie gerne erhöhen, sieben lieber senken. Oder die Parkgebühren: 16 Teilnehmer bezeichnen die aktuellen Tarife der Hattinger Parkraumbewirtschaftung als angemessen, zwei sprechen sich fürs Senken aus, vier fürs Abschaffen.
Von winterharten Stauden war bereits die Rede. Eine bunte Wiese gibt’s aber auch noch. 63 Einzelsparvorschläge listet die Stadt am Ende der Auswertung noch auf. Kostproben: Höhere Bußgelder für Verunreinigungen öffentlicher Flächen durch Hundekot und Kaugummi, Abschaffung des Soli-Beitrags, stärkere Kontrolle bei der Verwendung von Büromaterial im Rathaus, Anschaffung einer mobilen Anlage zur Geschwindigkeitsüberwachung, Straffung von Arbeitsabläufen in den Ämtern, Laubkörbe nur noch kostenpflichtig aufstellen.