Hattingen.

Erster öffentlicher Bücherschrank wird in der kommenden Woche in Welper eröffnet.

Bücherwürmer wuseln künftig auf dem Marktplatz in Welper. Grund ist der erste öffentliche Bücherschrank, den die Mercator-Stiftung in Hattingen aufstellt. Kostenfrei werden den Bürgern hier Bücher zur Verfügung gestellt. An drei anderen Standorten im Ruhrgebiet hat die Stiftung bereits gute Erfahrungen gemacht.

Wie funktioniert so ein Bücherschrank? Manfred Kaiser, treibende Kraft bei der Bürgerbücherei Welper, erklärt: ­„Dieses Angebot soll eine Werbung für das Lesen sein und richtet sich besonders an alle, die bisher nicht zur Bücherei kommen konnten oder wollten. Sie dürfen den öffentlichen Bücherschrank folgendermaßen nutzen: Ein Buch kostenlos entnehmen; dieses Buch an Ort und Stelle (an-)lesen; direkt nebenan steht eine Bank; das Buch mit nach Hause nehmen und später zurückbringen; das Buch behalten und dafür ein anderes einstellen; einen beliebigen Betrag für die Beschaffung neuer Bücher spenden.“

Der erste Mercator-Bücherschrank wurde im Dezember 2009 am Grillo-Theater in Essen aufgestellt. Hier wurden die Welperaner auch auf die kulturelle Aktion aufmerksam. „Danach haben wir bei Mercator angefragt, ob es auch bei uns einen solchen Schrank geben könnte“, so Kaiser. Kann es. Bedenken in Bezug auf Vandalismus wurden schnell ausgeräumt. „Der Schrank ist stabil, hat Sicherheitstüren“, erklärt Mercator. „Es gibt bisher überhaupt keine Zerstörung, keine Graffiti“, ergänzt Manfred Kaiser. Neben Essen stehen weitere Mercator-Schränke am Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Gelsenkirchen und am Kreishaus in Recklinghausen. Der erste Bücherschrank im Ennepe-Ruhr-Kreis wurde vor gut drei Wochen an der Polizeiwache in Gevelsberg eröffnet – getragen von der Lokalen Agenda.

Jetzt also Welper. Die Kosten in Höhe von rund 4000 Euro werden komplett von der Mercator-Stiftung getragen, die Betreuung des Bücherschrankes übernehmen die Ehrenamtlichen der Bürgerbücherei. „Wir haben eine Gruppe, die jeden Tag, jeden zweiten Tag einmal vorbeischaut“, sagt Manfred Kaiser. „Wir müssen schließlich aufpassen, dass keine politische Propaganda und auch keine Pornografie eingestellt wird.“

Im Bücherschrank werden zur Hälfte Bücher für Kinder und Jugendliche, zur anderen Hälfte Bücher für Erwachsene stehen. „Wir haben in unserer Bürgerbücherei nur begrenzten Platz. Wenn also neue Bücher kommen, können die ausrangierten in den Bücherschrank wandern“, so Kaiser. „Und so einen Hemingway kann man ja auch noch lesen, wenn er schon ein paar Tage älter ist.“

Für die Öffentlichkeit freigegeben wird der Bücherschrank am Freitag, 10. Juni, um 9 Uhr. Neben Bürgermeisterin Dr. Dagmar Goch ist Doreen Barzel von der Programmleitung des Kompetenzzentrums Bildung der Stiftung Mercator dabei. Für Unterhaltung sorgen der Musiker Fätz-Pätz aus Sprockhövel sowie Autor Hellmut Lemmer, der aus seinem Werk liest. „Besonders Familien mit Kindern sind willkommen teilzunehmen“, erklärt die Stiftung.