Hattingen.

Übelkeit, Erbrechen, blutiger Durchfall, Fieber und krampfartige Bauchschmerzen: Vor diesen Symptomen fürchten sich zurzeit viele Deutsche. Verunsicherung über das Risiko des Ehec-Erregers und eine Infektions-Vorbeugung gibt es natürlich auch in Hattingen.

„Einen Magen-Darm-Infekt hat jeder irgendwie schon einmal hinter sich gebracht“, meint Uwe Zulauf, Geschäftsführer der DAK. „Aber das Tückische an Ehec ist, dass die Bakterien die Nieren angreifen können. Eine solche Infektion kann lebensbedrohlich werden, aber auch ganz harmlos verlaufen.“

Auch Christiane Bunse-Elsner, Pflegedienstleiterin in der Klinik Blankenstein, kann die allgemeine Verunsicherung verstehen: „Die Erkrankung äußert sich in Symptomen, die viele Menschen bereits durch harmlosere Magen-Darmerkrankungen kennen.“

Im Gegensatz zu diesen drohen bei schwerem Verlauf einer Ehec-Infektion jedoch Nierenversagen und Blutarmut. Andererseits, erklärt die Apothekerkammer Westfalen-Lippe in einem Informationsblatt, könne die Infektion auch ohne Beschwerden verlaufen und somit gänzlich unerkannt bleiben. In NRW spricht das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium zum jetzigen Zeitpunkt von 27 Ehec-Fällen, hierbei sind sieben Patienten schwer erkrankt.

Auch im EvK nehmen die Verdachtsfälle auf die Infektions-Erkrankung zu: „Am Mittwochmorgen kam ein junger Mann aus Norddeutschland mit Brech-Durchfall zu uns“, erzählt Norbert Nau, Fachkraft für Hygiene im EvK. „Er hat sich nur kurz in Hattingen aufgehalten und wurde auf eigenen Wunsch in seine Heimatstadt zurückgeschickt, um dort behandelt zu werden“. Der junge Mann blieb jedoch nicht der einzige Fall: „Abends kamen vier weitere Patienten mit Symptomen ins Krankenhaus, von denen zurzeit zwei stationär mit Verdacht auf den Ehec-Erreger auf unserer Station für Infektiologie behandelt werden, sichere Ergebnisse gibt es aber noch nicht.“

Auf einen Anstieg von Infektionserkrankungen ist das EvK vorbereitet. „Wir haben im Vorfeld Maßnahmenkataloge für verschiedene Erreger sowie Merkblätter für unsere Mitarbeiter erstellt“, erklärt Norbert Nau. Zudem sei das Thema Desinfektion sehr wichtig: „Ohne Handschutz und Hygiene funktioniert nichts“.

Anders als im EvK ist in der Klinik Blankenstein noch nichts von einer Zunahme der Ehec-Infektionen zu spüren: „Wir haben zurzeit keine Patienten mit Symptomen“, erklärt Christiane Bunse-Elsner, jedoch sei die Klinik-Belegschaft durch Verfahrensanweisungen gut auf mögliche Verdachtsfälle vorbereitet.

Zur Vorbeugung einer Infektion rät die Apothekerkammer zu regelmäßigem Händewaschen und ruft dazu auf, viel zu trinken. „Es wird empfohlen, gründlich die Hände mit Wasser und Seife zu waschen und sorgfältig abzutrocknen“, rät auch Uwe Zulauf von der DAK. Für Norbert Nau ist zudem die Ernährung ein wichtiger Punkt zur Infektions-Vorbeugung: „Bei Lebensmitteln sollte man momentan unbedingt auf Rohkost verzichten, Obst und Gemüse vor dem Verzehr schälen und bei mindestens 60 bis 70 Grad kochen, um Erreger abzutöten“. Bei einem Verdacht rät Nau, sofort einen Arzt aufzusuchen. Denn: „Mit einer Ehec-Infektion ist nicht zu spaßen.“