Hattingen.

Bäderchef Marc Wilczynski über das Wetter, Heizkosten, Einsparungen und flexible Öffnungszeiten.

Das Wichtigste für alle Schwimmer unter den Lesern zuerst: Am nächsten Montag, 16. Mai, öffnet das Freibad in Welper – wie geplant. Das teilt der Bäderchef der Stadtwerke Marc Wilczynski auf Nachfrage mit. Dennoch fragen sich viele Menschen, wie so oft in den vergangenen Jahren: Warum erst jetzt? Warum nicht schon früher, an den warmen Tagen? Besonders, wenn in der Nachbarstadt das kühle Nass schon auf die Wasserratten wartet: Sprockhövels Freibad hat seit Ende April seine Tore geöffnet.

„Wir haben am Donnerstag noch darüber gesprochen, ob wir früher öffnen sollen“, berichtet Wilczynski. Probleme durch die Witterung standen dagegen. „Es war zwar warm, aber die nächsten Tage soll es wieder kälter werden“, sagt er. Und er spricht von Nachtfrösten, die es noch gegeben habe. Hattingens Freibad blieb zu.

Die Frage nach der Flexibilität, das Bad je nach der Witterung zu öffnen oder auch zu schließen, beantwortet Wilczynski so: „Wir müssen abwägen und die Wirtschaftlichkeit sehen.“ Es seien immense Heizkosten zu beachten, betont der Bäderchef. Für das Aufheizen des Wassers benötige man zwei Tage Vorlauf – es wäre also theoretisch möglich. Aber es mache einfach keinen Sinn angesichts der Witterung. „Es lohnt sich nicht aufzuheizen und dann wieder zuzumachen“, bekräftigt Marc Wilczynski die Entscheidung.

Das Bad in Sprockhövel behält sich vor, bei schlechtem Wetter die Öffnungszeiten zu ändern – eine Möglichkeit für Welper? „In Sprockhövel gibt es eine andere Personalsituation“, sagt Wilczynski. Dort werde über das Personal gespart, was man in Hattingen nicht wolle. Und das Bad in Sprockhövel öffnet später am Tag, so dass der Nachbar am Morgen Personalkosten spart. Zudem bleibt montags dort das Bad geschlossen, ausgenommen während der Sommerferien.

Wilczynski: „Die Stadt Hattingen will das Freibad in Welper den Besuchern die ganze Saison zur Verfügung stellen und auch nicht erst um zehn Uhr öffnen.“ Einsparpotenziale wolle man jeweils am Anfang und am Ende der Saison nutzten – und nicht mittendrin, erläutert der Bäderchef weiter.

Abseits der Frage, wann das Freibad geöffnet wird, habe man sich noch um die Schwimmstätte selbst zu kümmern. Während der Herbst-, Winter- und Frühlingsmonate seien „normale Pflege- und Wartungsarbeiten“ veranlasst worden. Zusätzliche Investitionen habe es keine gegeben.

Beim Personal arbeitet Wilczynski mit einer Stammbelegschaft von zwölf Mitarbeitern, davon eine Vollzeitkraft sowie zwei Teilzeitkräfte und mehrere Aushilfen. Die Teilzeit soll auf Vollzeit ausgedehnt werden. Zudem plant er mit fünf Rettungsschwimmern für das Bad, die je nach Witterung eingesetzt werden – bei schlechtem Wetter weniger als bei gutem. Zur Eröffnung könnte es übrigens aus dunklen Wolken regnen – glaubt man den Wetterprognosen.

Kommentar: Flexibilität rechnet sich

armes Wasser will jeder Besucher des Freibads in Welper. Und das Wetter muss auch stimmen, das versteht sich von selbst. Warum das Freibad trotzdem nicht früher und flexibler öffnet, wird wohl nicht jeder verstehen -- gerade wenn die Sonne mehrere Tage scheint und die Temperatur ansteigt. Nicht zum ersten Mal hinkt Hattingen hinterher. Während andere Bäder zeigen, dass es geht.

Das Einsparpotenzial am Anfang und Ende der Saison zu nutzen, wie Bäderchef Marc Wilczynski sagt, leuchtet ein. Statt zwischendurch zu schließen, spart er lieber an den Rändern der Saison – wenn das Wetter unbeständiger ist. So vermeidet er auch zusätzliche Kosten fürs Aufheizen.

Wirtschaftliche Logik, die schwer zu vermitteln ist. Vor allem jenen Hattingern, die in sengender Hitze vor verschlossenen Freibadtoren stehen. Sie erwarten eine erfrischende Dienstleistung, wenn das Wetter schön ist. Das setzt Flexibilität des Betreibers voraus. Sonst ist der Kunde sauer. Und das rechnet sich nie. Timo Klippstein