Hattingen.
Das Nahverkehrs-Unternehmen Bogestra meldet bei seiner Jahresbilanz einen Rekord bei den Kundenzahlen.
Attraktivität erhöhen, Kundenakzeptanz steigern: Diese Ziele hatte sich die Bogestra für 2010 gesetzt. „Mit dem Ergebnis sind wir ausgesprochen zufrieden“, sagten die Vorstandsmitglieder Dr. Burkhard Rüberg und Gisbert Schlotzhauer jetzt bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2010 in Bochum.
Steigende Attraktivität und Akzeptanz: Spiegelt sich das in den Fahrgastzahlen wider?
Das Nahverkehrsunternehmen verkündet einen neuen Rekord. 143,4 Millionen Kunden nutzten im letzten Jahr Bus und Bahn: eine Million mehr als 2009 – „und das trotz sinkender Bevölkerungs- und Schülerzahlen“, freut sich die Bogestra über ein Plus von 0,7 Prozent. Ganz im Gegensatz zum Verkehrsverbund VRR, wo ein Rückgang von 0,9 Prozent verzeichnet wurde.
Wie viel Geld spülten die Kunden in die Kasse?
Exakt 98,68 Mio. Euro — 3,5 Mio. mehr als im Vorjahr. „Und das, obwohl die eigentlich für August vorgesehene Fahrpreiserhöhung erst zum 1. Januar 2011 in Kraft trat“, betont Finanzchef Dr. Rüberg. In diesem Jahr soll die 100-Mio.-Marke geknackt wird.
Reichen die Fahrgelder allein zur Finanzierung aus?
Bei Weitem nicht. Die knapp 100 Mio. Euro decken gerade einmal die Personalkosten. Auch im letzten Jahr mussten die Städte und Kreise im Betriebsgebiet 58,4 Mio. Euro Ausgleichszahlungen an die Bogestra überweisen. Den Großteil schulterten Bochum (33,3 Mio.) und Gelsenkirchen (16,4 Mio.). Für dieses Jahr sind 59,5 Mio. vereinbart.
Wird Rücksicht auf die Umwelt genommen?
Die Busflotte wird sukzessive mit modernen Hybridfahrzeugen aufgerüstet. Bis zum Jahresende sollen 15 dieser Busse im Bogestra-Gebiet im Einsatz sein. Die bald vielleicht einheitliche Umweltzone „ist für uns kein Schrecken. Bis 2012 sind alle Fahrzeuge mit roter Plakette, bis 2015 alle mit gelber Plakette aussortiert“, kündigt Gisbert Schlotzhauer an.
Wie funktioniert das neue elektronische Einstiegskontrollsystem (eEKS)?
Nach anfänglichen Fehlern im System werden die Geräte laut Bogestra „von unseren Fahrgästen akzeptiert“. Allein im März wurden 1,7 Millionen Chipkarten eingelesen. Die Fehlerquote sei inzwischen minimal. Nicht gültige Karten werden eingezogen – ab 1. Mai auch Tickets von anderen Verkehrsunternehmen.
Wirkt sich das neue System auf Schwarzfahrer aus?
Nicht gravierend. Die Schwarzfahrerquote liegt nach Schätzungen der Bogestra konstant bei drei Prozent.
Wie entwickeln sich die Fahrgastzahlen 2011?
Angesichts der Preiserhöhungen erstaunlich gut. Die Bogestra verzeichnete im ersten Quartal ein Plus von vier Prozent im Vergleich zu 2010.
Werd en Bus und Bahn bald wieder teurer?
Zum Jahresbeginn stiegen die Fahrpreise im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr um 3,9 Prozent. Die Bogestra strebt eine erneute Erhöhung spätestens für 2012, möglicherweise schon für August an. Es gelte, die steigenden Kosten und Investitionen auszugleichen und Rücksicht auf die kommunalen Haushalte zu nehmen.