Chaotische Fehlplanung: Es war ausgemacht, dass Frida Gold im Saturn-Markt im Reschop-Carré auftreten soll.
Saturn hat jedoch, ohne Wissen der Band, eine Bühne auf dem Platz vor dem Carré aufgebaut. Dort können die Musiker um Alina Süggeler und Julian Cassel aber nicht spielen. Unvereinbarte Konzerte draußen im Freien dürfen sie derzeit nicht geben. Also wurde das Konzert – wie eigentlich geplant – wieder nach drinnen verlegt: in den Service-Bereich des Saturn-Marktes im Untergeschoss des Reschop-Carrés.
Allerdings fehlt jetzt eine Anlage, außerdem darf die Presse öffentlich nicht mehr fotografieren. Die vielen Mädchen bekommen davon nichts mit, sie warten schon auf die vier Musiker, auch junge Erwachsene und Eltern sind gespannt. Stadtbummler, die durch den Haupteingang des Carrés geradeaus bis zum Geländer gehen, können von oben auf die Band hinabschauen. Auch die Leute auf den Rolltreppen blicken neugierig hinab auf die versammelte Menge und die Musikgruppe, die lässig spielt. Lässig, obwohl die Technik alles andere als gelungen ist – keine Anlage, kein Mikrophon. „Ich versteh fast nichts“, bedauert ein Mädchen, das versucht über die Schultern seines Vordermannes hinweg zu sehen. Die Musiker sind ebenso enttäuscht. Sängerin Alina Süggeler versucht mit ihrer Stimme so gut es geht gegen die lauten Geräusche des Zentrums anzukommen. „Es tut mir leid, dass ihr uns nicht in voller Lautstärke hören könnt“, sagt sie und fordert alle auf: „Jetzt singen wir gemeinsam, dann sind wir lauter.“ Als die Sängerin das nächste Lied ankündigt, jubeln ein paar Jungs aus der Ecke und singen mit: „Zeig mir wie du tanzt“. Manche klatschen in die Hände, andere konzentrieren sich nur darauf, ein Foto von der Band, von ihren Idolen, zu schießen und ein Video mit dem Handy aufzunehmen. Beim Applaus pfeifen die Zuschauer. Alina Süggeler tanzt selbst ein bisschen, hebt die Arme, kreist rhythmisch im Takt.
„Die Texte gefallen uns gut, auch, dass sie auf Deutsch sind“, sagen sie, „es ist cool, dass die Sängerin und der Gitarrist aus Hattingen kommen und so bekannt sind. Zu der Musik kann man gut tanzen.“
Nach dem dritten Lied „Komm zu mir nach Haus“ hört die Band dann auf zu spielen und schreibt Autogramme. Die Fans stellen sich in einer Schlange auf.
„Für Laura“, „für Neele“ und für viele andere. Der schwarze Edding schwingt schnell über die CDs und Poster der Band. Die 13-jährige Schülerin Lea ist wegen der geringen Lautstärke dann doch etwas enttäuscht: „Die Akustik war nicht gut“, so ihr Fazit.“ Aber die Fans sind trotzdem zufrieden. Wieso Oliver Krüger, der Geschäftsführer von Saturn, keine Auskunft über die Planung des Konzerts geben will, bleibt unverstanden.