Hattingen.

Die Leserbeiräte Peter Kaeseler und Eric Tiggemann führen die Hattinger Zeitung durch ihren Stadtteil.

Grün, idyllisch, individuell: Welper ist wunderschön – sagen Peter Kaeseler (66) und Eric Tiggemann (41). Die Mitglieder des Leserbeirats führen durch „ihr“ Welper. Mit dabei: Tiggemanns Ehefrau Andrea (39). Sie sitzen in der Sonne am Brunnen an der Marxstraße, unserem Startpunkt. „Ein wichtiger Treffpunkt“, meint sie. „Aber ich würde ihn schöner machen.“ Der Marktplatz sei inzwischen der Ort, an dem sich die Welperaner begegnen, ergänzt Kaeseler. „Dort müssen mehr Bänke stehen.“

Welper – ein Stadtteil der Kontraste. Darauf weist Kaeseler immer wieder hin. Ob Müsendrei, Haidchen oder die Gartenstraße. „Welper als Gartenstadt verbinde ich sehr mit Hüttenau“, sagt er beim Gang vorbei an den kleinen, gepflegten Vorgärten. Für Andrea Tiggemann „Kegelbahngrundstücke“. Für viele Bewohner lange Zeit Nutzgärten mit Schweinen und Hühnern. „Hier das bürgerliche Kleinod im Kontrast zum Haidchen“, sagt er mit Blick auf die Entwicklung. Aber die Teile seien zusammengewachsen. Auch am Haidchen hat sich viel geändert. Früher reines Arbeiterviertel, zeugen davon noch die Harzer Häuser als ältester Teil der Siedlung für Hüttenarbeiter. „Es ist viel gemacht worden“, sagt Tiggemann zum Rest.

Auf dem Weg zum Müsendrei spricht die Gruppe das altengerechte Wohnen an. Nicht nur das Emmy-Krupke-Seniorenzentrum sei wichtig. Die Wohnungen gegenüber dem ehemaligen Gasthaus Hüttenau finden sie gelungen und erwarten noch mehr dieser Projekte. Eric Tiggemann hat sich daran gewöhnt – während der Bauphase empfand er den Komplex als Klotz. Kaeseler widerspricht: „Ich finde, es fügt sich ins Stadtbild ein es passt nach Welper.“ Apropos Gasthaus. Ein weiteres Merkmal. Nicht nur die SG Welper hat dort Vereinserfolge gefeiert. „Welper war immer sehr vereinsaffin“, sagt Andrea Tiggemann. Kaeseler sieht im Gasthaus den bürgerlichen Pol gegenüber dem Goldenen Giebel am anderen Ende.

Vorbei geht’s an einigen schäbigen Fassaden und tristen Türen an der Marxstraße. Einige Leerstände und die Spielhalle – Schandflecke, genauso wie das Y-Hochhaus an der Hunsebeck.

Welpers Ringe, wie an der Rathenau- und Erzbergerstraße stehen für individuellen Bau. Die Siedlung Müsendrei liegt nur wenige Meter von der Marxstraße entfernt und doch herrscht Ruhe. „Wenige Meter weiter ist man im Gemeindewald“, sagt Eric Tiggemann. Er wohnt dort mit seiner Familie. Blumen in Vorgärten und Töpfen zieren die denkmalgeschützen Häuser in der ehemaligen Zechensiedlung. „Die Menschen treffen sich vor den Häusern, plaudern über den Zaun – für mich ist es idyllisch und kein steriler Stadtteil, Alt und Jung haben Platz“, meint Kaeseler begeistert. „Und hier findet Integration statt“, meint Andrea Tiggemann. Wie bei Sohn Kai mit Freund Ali.

Nach Winz-Baak ist Welper der größte Stadtteil mit 7191 Einwohnern. Als wichtige Einrichtungen zeigen sie Willi-Michels-Bildungsstätte, Jugendbildungswerk sowie Gesamtschule, Freibad, Sportplatz und Horstschule. Auch kulturell, als Veranstaltungsorte.

Platz für Veränderungen sehen sie an der Thingstraße, dort wo „die Welperaner flanieren und sich bei Vito ein Eis holen.“ Für den täglichen Bedarf gebe es alles. Aber Kaeseler sagt: „Es fließt zu viel Verkehr, ich würde die Straße beruhigen.“ Andrea Tiggemann sieht es anders: „Ich würde nicht zu machen, aber die Straße verengen und mehr Parkplätze schaffen.“

Blick in die Quartiere

Welper ist nur der Auftakt, in den kommenden Wochen blicken wir auch in die Südstadt, nach Bredenscheid, Holthausen oder in den Schulenbergwald. Die Mitglieder unseres zweiten Leserbeirates lotsen uns zu den wichtigsten Stellen und ihren Lieblingsplätzen und erzählen uns spannende Geschichten.