Hattingen.

Die Hattinger Band Frida Gold bringt am Freitag, 15. April, ihr erstes Album „Juwel“ auf den Markt. Ihre Pop-Musik mit deutschen Texten begeistert nicht nur Tour-Kollegin Kylie Minogue, überall formieren sich Fans der Band.

Popstars werden auf der Straße entdeckt. Im Vorbeigehen. Da hört einer eine bezaubernde Stimme, und schon ist es geschehen. Glamour, Glitzer, die ganz großen Bühnen. Alles Quatsch. Erfolg ist Arbeit. Und Frida Gold haben lange daran gearbeitet. Die Hattinger Band bringt am heutigen Freitag ihr Debüt-Album „Juwel“ auf den Markt.

Schon seit mehr als zehn Jahren machen Gitarrist Julian Cassel und Sängerin Alina Süggeler gemeinsam Musik. Als Schüler des Gymnasium Holthausen haben sie angefangen. Der Plan stand: Musik sollte es sein, und nichts anderes. „Wir haben hart darauf hin gearbeitet“, sagt Julian. Sie haben eine musikalische Ausbildung absolviert, sich in Förderprogrammen auf das Musikgeschäft vorbereitet.

Die Arbeit zahlt sich aus. Musik, Musik, Musik – und ein bisschen Werbung für Musik bestimmen zurzeit den Alltag von Frida Gold. Mit Warner Music haben sie eine der größten Plattenfirmen an ihrer Seite. „Was sie machen, das verfolgen sie mit Nachdruck“, sagte Alina Süggeler im vergangenen Sommer im Gespräch mit der WAZ. Damals begann die Frida-Gold-Maschine langsam zu laufen.

Radio-Boykott nur in NRW

Mittlerweile läuft sie auf Hochtouren. Seit mehr als einem halben Jahr sind Alina, Julian und ihre Mitstreiter Andi und Tommi unterwegs, um die Werbetrommel zu rühren. Die zweite Single „Wovon sollen wir träumen“ ist längst auf dem Markt, heute kommt also ihr „Juwel“ hinzu.

Die erste Single „Zeig mir wie du tanzt“ wurde im Radio rauf und runter gespielt. „Überall“, sagt Julian, „nur hier nicht.“ Die Gründe, warum ausgerechnet der heimische Sender 1Live Frida Gold anscheinend nicht spielen möchte, kennt er nicht. Fest steht: Überall außerhalb NRWs formieren sich Fans der Band, spielen die öffentlich-rechtlichen genau wie die privaten Sender die Lieder in schöner Regelmäßigkeit. „Laut Statistik haben wir die meisten Fans in Frankfurt und Hamburg“, sagt der Gitarrist.

Frida Gold machen Pop. Selbstbewussten Pop mit deutschen Texten. Eigenen Texten. Alle zwölf Lieder auf „Juwel“ sind selbst geschrieben und komponiert. Darauf legt die Band besonderen Wert. Die Plattenfirma habe sich bei den Aufnahmen rausgehalten, kaum Einfluss auf die Produktion genommen, sagt Julian.

Auf Tour mit Kylie

Zeit für neue Stücke bleibt zurzeit nicht. „Wahrscheinlich erst zum Herbst hin“, sagt Julian. Die jungen Musiker sind wieder unterwegs. Promotion fürs Album und Konzerte – zum Beispiel am 6. Mai im Riff in Bochum – stehen auf dem Programm.

Im Februar haben sie Pop-Ikone Kylie Minogue auf deren Deutschland-Tour begleitet – als Vorband. „Die anderen waren voll neidisch, weil ich der einzige bin, den Kylie umarmt hat“, erzählt Julian lachend. Nicht nur seine Bandkollegen werden neidisch sein.

Umarmung hin oder her – als Vorband des australischen Stars haben Frida Gold in den großen Arenen gespielt, etwa in der Arena Oberhausen, vor mehr als 10 000 Menschen. Auf der eigenen Tour im kommenden Mai werden es wieder kleinere Hallen sein.

Und manchmal, zwischen Konzerten, Presseterminen, Fotoaufnahmen und Videodrehs, kommt dieser Moment der Erkenntnis. Dass es jetzt genauso ist, wie sie es immer wollten. Sie machen Musik, professionell, sie sind erfolgreich, haben Fans. „Das ist super“, sagt Julian. Und lacht.

Plattenkritik: Frida Gold – „Juwel“

Dieses „Juwel“ macht Spaß. Zum Beispiel denen, die eine Verquickung von Elektronik und Elektrik gerne mögen, also Keyboard-Klirren und Gitarren-Gedöns. Diese Platte ist für Freunde der 80er-Jahre-Musik, für Pop-Fans, für ganz viele.

Klar, Alina Süggeler dominiert mit ihrer Stimme, sie ist Mittelpunkt der Band (wie Judith Holofernes bei Wir sind Helden oder Eva Briegel bei Juli, auch wenn die Hattingerin diese ­Vergleiche sicher nicht mag). Gemeinsam mit ihrem Ex-Freund Andi Weizel hat sie ­viele dieser „Juwelen“ ge­schrieben. „Undercover“ etwa, das ausbricht, aber doch so typisch für das Album ist. „Zeig mir wie du tanzt“, die erste Single, ist sowieso eingängig. Sicher, früher waren sie rotziger, heute sind sie poppiger. Glatt gebügelt? Und wenn schon: Sie wollen Erfolg haben, und den werden sie haben.

Mein Tipp: Nach Ostern geht Frida Gold in die Top 20 der Charts. Mindestens. brandy

Autogrammtermin: Samstag bei Saturn

Frida Gold zum Anfassen: Die Hattinger Band präsentiert sich am morgigen Samstag, 16. April, ab 14 Uhr im Saturn-Markt im Reschop Carré. Nach einem Live-Auftritt von Alina, Julian und Co. werden für die Besucher auch noch fleißig Autogramme geschrieben.