Hattingen.
Nach dem Aus für die Grundschule Rauendahl gibt es weitere Wackelkandidaten. Ein Blick in die Schullandschaft.
Die Schullandschaft in Hattingen verändert sich: Im Sommer muss die erste Grundschule geschlossen werden, weil es im Rauendahl nicht genügend Anmeldungen für den kommenden i-Dötzchen-Jahrgang gegeben hat. Und auch an weiterführenden Schulen ist es schwierig: Die Hauptschule zählte nur acht Anmeldungen, immer häufiger wird zudem infrage gestellt, ob mittelfristig zwei Realschulen notwendig sind. Was passiert mit den Grund- und weiterführenden Schulen? Die Hattinger Zeitung schaut auf die Problemfälle.
Rauendahl/ Oberwinzerfeld
13 Anmeldungen gab es für die Grundschule Rauendahl – zu wenig. Jetzt wird sie zum Ende des laufenden Schuljahres aufgelöst. Die Schüler wechseln ins Oberwinzerfeld, in die Schule zieht das Stadtarchiv ein.
Im Oberwinzerfeld sollen laut Schuldezernentin Beate Schiffer ab dem Sommer drei Züge gebildet werden. Die alten Klassenverbände bleiben erhalten. Ein großes Problem, die Schüler zu integrieren, erwartet sie nicht. Transportfahrten für die Rauendahler sind bisher kein Thema, sagt Schiffer. Im Oberwinzerfeld sei die Über-Mittag-Betreuung noch nicht perfekt, aber es werde gehen.
Bredenscheid
In den vergangenen Jahren war es öfter eng, doch diesmal stehen 19 Anmeldungen zu Buche. Beate Schiffer sieht die Grundschule für die nächsten zwei Jahre stabil und damit nicht als Wackelkandidat.
Niederwenigern
Am Rüggenweg teilen sich die städtische Grundschule und die katholische Nikolaus-Groß-Schule einen Eingang. „Für die Nikolaus-Groß-Schule wird es vermutlich das letzte Jahr sein“, sagt Schiffer. Knapp über der Mindestzahl von 15 lagen die Anmeldungen. In Zukunft könnte die konfessionelle mit der städtischen Schule im Verbund laufen. Dafür müsste die Nikolaus-Groß-Schule in den nächsten fünf Jahren mindestens 18 Schüler pro Jahrgang haben – dies ist aktuell nicht gegeben. Die Bezirksregierung fordert deshalb eine neue Prognose der Schülerzahlen für die nächsten Jahre.
Hauptschule
18 Anmeldungen waren nötig, doch es gab nur sieben. Daraufhin wurde den Eltern mitgeteilt, dass keine Eingangsklasse gebildet werden kann. Auch die eine Anmeldung aus Bochum, die nachträglich eintraf, änderte an dieser Entscheidung nichts. Die Eltern müssen ihre Kinder jetzt an der Hauptschule in Sprockhövel anmelden oder nach Essen und Bochum ausweichen. Bürgermeisterin Dr. Dagmar Goch glaubt nicht, dass noch viel zu machen sein wird. Nicht nur in Hattingen habe es Abstimmungen „mit den Füßen“ gegen Hauptschulen gegeben. „Die Hauptschule wurde von den Eltern abgewählt“, sagt sie.
Marie-Curie-Realschule
Gerade einmal 55 Anmeldungen gibt es in Holthausen, aber immerhin elf mehr als im vergangenen Jahr. Beate Schiffer spricht von einer „guten Entwicklung“. Der Versuch, die Realschule in eine Gemeinschaftsschule umzuwandeln, ist im Frühjahr politisch gescheitert.
Förderschule
Im Jahr 2013 soll sie ins Gebäude der Hauptschule wechseln, sagt Schiffer. „Mit dem Standort wolle man aber nicht zementieren, dass die Teilnahme von Förderschülern am Unterricht einer Regelschule nicht funktioniert“, sagte sie. Wie der Punkt der Inklusion gelebt werde, gehöre aber zur Landespolitik. „Wir können nur die äußeren Bedingungen der Schulen beeinflussen.“