Hattingen.

Tagesstätte St. Georg gewann bei der Aktion „Demokratische Kunst“ den Kinderpreis und besuchte ihr Werk im Kreishaus.

Sie sind die kleinsten unter den großen Künstlern, die sich an der Aktion „Demokratische Kunst“ beteiligt haben. Mädchen und Jungen der Evangelischen Kindertagesstätte St. Georg in Hattingen besuchten die Ausstellung in der Galerie im Schwelmer Kreishaus.

„Da ist es! Das haben wir gemacht“, riefen die Kinder, als sie ihr Bild an der Wand zum Kreissaal hängen sahen. Der bekannte Kunstprofessor Bernhard Matthes, Hattinger wie sie, hatte eine Grafik in der Westfälischen Rundschau veröffentlicht, die die Leserinnen und Leser vollenden sollten. Nun, lesen können die Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte noch nicht, aber sie wissen schon, was eine Zeitung ist: „Da steht das Neueste drin und das liest mein Papi jeden Morgen.“

Aber, lesen muss man auch nicht, um ein Künstler zu sein. Die Kinder steckten ihre Finger in Farbe und jedes Kind verewigte sich sozusagen auf der Vorlage. „Vielleicht eine Viertelstunde haben sie dafür gebraucht, dann waren sie fertig“, sagt Erzieherin Silke Berger. Und weil es so viel Spaß gemacht hat, wurde nebenbei sogar noch ein zweites Bild gemacht. Die Zeit hat sich für den Nachwuchs gelohnt. Jetzt erlebten sie einen abenteuer­lichen Tag im Schwelmer Kreishaus.

„Sitzt denn hier die Regierung“, fragten sie frech, als sich die Tür zu dem eindrucks­vollen Kreissaal öffnete. Landrat Arnim Brux, der an diesem Tag einmal nicht den Ton im Kreishaus angab, sondern das seinen jungen Gästen überließ, hatte sichtlich Spaß, die neugierigen Fragen zu beantworten: „Seht einmal, bei uns gibt es viele Regierungen. Eine in Berlin mit einer Bundeskanzlerin und in den Städten mit einer Bürgermeisterin. Und auch der Ennepe-Ruhr-Kreis hat eine Regierung und die tagt hier.“

Mit Gummibärchen gestärkt ging es dann wieder zurück in die Ausstellung, wo die Mädchen und Jungen eigentlich weniger die Werke der Erwachsenen, sondern das Werk ihrer Kolleginnen und Kollegen von der Max Wittmann Förderschule in Dortmund in den Bann zog. Die hatten ihre Stadt auf einer Zeitungsseite nachgebaut. Das Stadion der Fußballer gehört dazu und der Zoo, Bäume und Verkehrsschilder wurden aufgestellt, Autos geparkt: „Das gefällt uns am besten.“

Und auch ein Abstecher in die oberste Etage des Kreishauses machten die Kinder, dort wo die Leitstelle der Feuerwehr versucht, allen Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis zu helfen, die in Not geraten und wo es wie in einem großen Raumschiff aussieht. „Klingt die Sirene von der Polizei und der Feuerwehr anders?“, wollten sie wissen. Der Leiter Frank Schacht: „Nein, es ist das selbe Signal. Nur bei den großen Feuerwehrautos klingt es manchmal lauter als bei der Polizei.“

Und wenn die Sirene heult, dann müssen alle Autos aus dem Weg gehen. „Die dürfen sogar bei rot über die Ampel fahren.“ Sicher, aber: „Nur wenn sie im Einsatz sind, nicht wenn sie Hunger auf Pommes haben.“ Und wenn schon so viele wichtige Feuerwehrleute da sind, wird man ja mal fragen dürfen: „Löscht ihr denn alle Brände.“ Antwort: „Ja!“ Besorgte Nachfrage: „Auch das Osterfeuer?“ Beruhigende Antwort: „Nun, dann doch nicht alle Brände.“

Nach solch einem Abenteuer bei der Feuerwehr konnte ein kleiner Abstecher in das Büro des Landrats nur noch das Tüpfelchen auf dem „i“ sein – Regierung hin Regierung her. Nur gut zu wissen, dass die Sekretärin darauf achtet, dass der erste Mann im Ennepe-Ruhr-Kreis auch immer arbeitet – und dass er daran gedacht hat, jedem Kind ein Zahn-Memory zu ­schenken.

Braucht man auch, bei all den Gummibärchen.