Hattingen.

Rot-gelbe Allianz macht den Weg frei, dass alle Bewerber zum Zuge kommen können – wenn die Bezirksregierung mitspielt.

Daumen hoch! Arif Turan, Vorsitzender von Hedefspor, lächelte, als er der SPD-Fraktion signalisierte, was er von dem soeben getroffenen Be­schluss hält. Denn sein Verein ist wieder im Spiel um Kunstrasenplätze. Bleiben alle Vereine bei ihren bisherigen Aussagen, würden sogar noch in diesem Sommer die Arbeiten im Rauendahl beginnen.

Grundlage bleibt aber nach wie vor die Zustimmung der Bezirksregierung als kommunale Aufsichtsbehörde für die Sanierung der Sportplätze. Diese steht aus – und die Stadt hat auch keinen Einfluss auf die Entscheidung in Arnsberg.

Dass Hedefspor (und der Förderverein Kunstrasen Holthausen) wieder auf einen Kunstrasen hoffen dürfen, haben sie einer rot-gelben Allianz zu verdanken. SPD und FDP legten am Donnerstagabend im Stadtrat einen gemeinsamen Antrag vor, nach dem der Beschluss vom 27. Mai 2010, in dem nur die Anlagen Kohlenstraße, Marxstraße und Wildhagen berücksichtigt wurden, aufgehoben werden sollte. Die CDU stimmte weitestgehend mit, aber nicht in allen Punkten.

Entschieden wurde, dass bei den Sportplätzen aller fünf Bewerber die Umwandlung in Kunstrasen anzustreben sei. Die Stadt trägt die Kosten für die Sanierung des Ascheplatzes, die (Förder-)Vereine die darüber hinaus anfallenden Kosten für den Kunstrasen. Das würden mindestens 150 000 Euro sein, vermutlich mehr. Theo Haske (CDU) berichtete, dass der Kunstrasen in Niederwenigern 450 000 Euro gekostet habe. Die Stadt gab 225 000 Euro für die Kanal- und Platz-Sanierung, der Förderverein stemmte die restlichen 225 000 Euro.

Wegen der Schulnutzung in Welper und im Wildhagen zahlt die Stadt hier zusätzlich einen Zuschuss in Höhe von jeweils 25 000 Euro.

Wichtig: Die Sanierung der Plätze Marxstraße, Wildhagen und Kohlenstraße hat Vorrang. Sollten die Verantwort­lichen aber das nötige Geld noch nicht zusammen haben, bekäme der Verein den Vorzug, der die Finanzierung der Mehrkosten finanzieren kann.

Konkret: Für 2011 haben SG Welper, TuS Hattingen und SuS Niederbonsfeld signalisiert, dass sie das Geld nicht aufbringen können. Auch der TuS Blankenstein strebt erst 2012 an. Lediglich Arif Turan teilte gegenüber der Hattinger Zeitung in dieser Woche mit, dass Hedef die Eigenbeteiligung bereits 2011 gewährleisten könne. Demzufolge müssten im Sommer im Rauendahl die Bagger rollen – wenn Arnsberg zustimmt.

Die CDU hatte verlangt, dass die Stadt auf jeden Fall 200 000 Euro und nicht nur die reinen Sanierungskosten (die in Niederbonsfeld zum Beispiel nur bei 158 000 Euro liegen) beisteuert. Zudem sollten nach Wunsch der Christdemokraten Welper, Wildhagen und Niederbonsfeld als er­ste Vereine an der Reihe sein.

Dann hätte die Stadt im Sommer an der Marxstraße anfangen müssen – und Asche zu Asche legen müssen. Das will die SG Welper aber offensichtlich gar nicht mehr. Achim Paas (SPD) erklärte, dass die Grün-Weißen jetzt doch versuchen wollen, einen Kunstrasen zu finanzieren.

Kommentar: Vorsicht, liebe Vereine

Die Politik hat eine eigene Entscheidung korrigiert. Das ist gut so, und das nötigt auch Respekt ab – denn viel zu selten wird von Bürgervertretern – egal ob in Bund, Land oder Kommune – zugegeben, dass eine Sach­lage falsch eingeschätzt wurde. Sie gehen in der Regel den einmal eingeschlagenen Weg konsequent weiter.

Die (Förder-)Vereine und alle Fußballer – also viele Bürger – haben ihren Willen durchgesetzt. Jetzt sind sie aber auch in der Verant­wortung. Jetzt müssen sie beweisen, dass hinter ihren bisherigen finanziellen Versprechen auch wirklich harte Euro stecken.

Vorsicht, liebe Vereine, 150 000 Euro werden nicht reichen. 200-, 250-, vielleicht sogar 300 000 Euro müssen es vermutlich sein. Das müssen die Verantwortlichen vorher bedenken, ehe sie ein zu großes Wagnis eingehen. Und sie sollten bedenken, dass Kooperation eine Lösung sein kann: Vielleicht können sich alle auf einen Hersteller einigen – denn ein Mengenrabatt zur Kostensenkung würde wohl schon eine Menge bringen.

Michael Brandhoff