Hattingen.
Disko-Nacht bescherte der „Fabbrica Italiana“ ein volles Haus. Vierwöchiger Rhythmus geplant, auch mit Live-Bands.
Werden junge Hattinger gefragt, was ihnen in ihrer Heimatstadt fragt, gibt es zwei Antworten: Einkaufsmöglichkeiten – und eine Disko. Nun ist der Versuch, eine feste Diskothek im Henrichspark zu installieren, Mitte der Nuller-Jahre gescheitert. Doch die „Fabbrica Italiana“ startet jetzt im Alten Bahnhof einen neuen Anlauf: „Hattingen tanzt“ heißt die Reihe, die künftig im vierwöchigen Rhythmus, Musikfanatiker und Tanzwütige vereinen soll. Die Premiere am Wochenende war bereits ein großer Erfolg.
Seine hellblonden Haare wippen mit dem Beat, während er sich über das DJ-Pult lehnt. Auf der Tanzfläche ist es richtig voll – und heiß. Da muss man schon mal nach draußen, auf der Terrasse frische Luft schnappen. Dort trinken Mädchen Cocktails, es brennt ein kleines Feuer. Lachend sitzen Freunde zusammen, stehen in Grüppchen – genießen den warmen Abend. Aber wer die aufgelegten Platten von 1Live-Moderator Jan-Christian Zeller hören will, der muss eben zurück ins Gedränge.
Bekannter Radio-DJ
Viele kennen ihn aus seiner Show „1Live Moving“, die immer samstagabends im Radio zu hören ist – bis Mitternacht, danach macht er sich direkt auf dem Weg nach Hattingen, löst DJ Tai Grant aus Dortmund ab.
Die jungen Hattinger freuen sich, dass sie mal wieder richtig in ihrer Stadt feiern können. Dennis Brikmann (25) war zwar zuerst noch unentschlossen, ob er zur Party gehen wollte. „Doch dann haben immer mehr Freunde angerufen, die auch dort hingehen“, sagt er. So tanzt auch er in der „Fabbrica Italiana“. Dass ein bekannter DJ die Platten auflegt, findet er gut. Früher hörte er öfter 1live. „Heute quatschen die mit da ein bisschen zu viel“, sagt er lächelnd, „spielen zu wenig Musik.“ Das ist an diesem Abend anders. Die Rauchmaschine bläst weißen Nebel auf die Tanzfläche, laut dröhnt die Musik aus den Boxen.
Bis in den frühen Morgen
Bis 6 Uhr am Morgen feierte das Volk am Alten Bahnhof. „Eine schön volle Veranstaltung“, freut sich Fabbrica-Gesellschafter Michael Nehring, der die genaue Besucherzahl nicht verraten möchte. Man habe Erfahrungen gesammelt, gesehen, was man in Zukunft besser machen könne. Genau, in Zukunft, denn „Hattingen tanzt“, das von einer Marketing-Agentur organisiert wird, soll künftig alle vier Wochen über die Bühne gehen. Nehring: „Vielleicht wird es auch mal eine Live-Band geben, eventuell für die etwas ältere Generation.“
Olaf Jacksteit vom Fachbereich Jugend begrüßt das neue Angebot. „In Gesprächen zeigt sich immer wieder, dass junge Menschen eine Disko in der Stadt vermissen. Das ist jetzt ein nettes Freizeitangebot.“ „Wir wollen aber nicht zu jung werden“, sagt Michael Nehring. Deshalb ist bis auf wenige Ausnahmen der Einlass erst ab 21 Jahren erlaubt.