Hattingen.
Ruhrtalbahn setzt in der neuen Saison noch mehr auf Familien. Baustellen verhindern Fahrten zu Ostern und am 1. Mai.
Sie ist längst ein Zugpferd für den Reviertourismus geworden: die Ruhrtalbahn. Vor dem Start der neuen Saison am kommenden Sonntag sprachen wir mit Geschäftsführer Stefan Tigges (45) über neue Preise für die Fahrgäste und alten Ärger mit der Deutschen Bahn.
Am kommenden Sonntag, 3. April, startet die Ruhrtalbahn erstmals wieder nach einer langen Winterpause. Was gibt es Neues zu berichten?
Stefan Tigges: Wir sind geehrt worden. Wir haben den 16. Platz unter den 20 romantischsten Eisenbahnstrecken der Welt belegt.
Das wussten wir schon, hören es aber gerne noch einmal. Was ist noch neu?
Der Schienenbus, zumindest der Motorwagen, wurde lackiert, natürlich wieder in Rot. Neu ist auch das Preissystem. Kinder müssen nichts mehr bezahlen, dafür Erwachsene einen Euro mehr. Jeder Erwachsene darf künftig drei Kinder bis 14 Jahren kostenlos mitnehmen.
Was zahlte man bisher?
Erwachsene für Hin- und Rückfahrt 14, also künftig 15 Euro, Kinder sieben Euro, künftig nichts. Deshalb gibt es die Familienkarte nicht mehr.
Sie versprechen sich davon eine Steigerung der Fahrgastzahlen?
So viele Kinder fahren bisher gar nicht mit. Wir wollen jetzt auch gern Oma und Opa mit den Enkeln erreichen. Wir hoffen auch, die Zahl der Fahrkarten mit den vielen Teilstrecken zu verringern. Das Drucken machte das Fahrkartensystem teuer. Außerdem müssen unsere Fahrgäste jetzt nicht mehr darüber nachdenken, ob zum Beispiel eine Familienkarte günstiger ist als ein Einzelticket.
Wie sind denn die Zahlen und Erwartungen der Ruhrtalbahn?
Wir wollen wie im Vorjahr wieder fast 40 000 Passagiere haben. Leider fallen einige Fahrtage wegen einer Brückenbaustelle der Bahn kurz vor dem Bahnhof Ruhr in Hattingen ganz aus. Deshalb haben wir keinen Verkehr an Ostern und am 1. Mai.
Den für solche Ausflüge sehr attraktiven Tagen... Das ist ein herber Schlag?
Ja. Vor allem ärgert es mich, dass sich die Deutsche Bahn nicht darum kümmert, ob touristischer Verkehr ausfällt oder nicht, zumal wir jede Menge Trassengebühren bezahlen. Ich bin bekanntlich ein Befürworter einer Trennung von Netz und Betrieb.
Gibt es weitere Ausfälle?
Ja, der Zechen-Express nach Dortmund-Bövinghausen kann leider nicht mehr fahren. Das ist unsere dritte Linie neben der Ruhrtalbahn und dem Teckel. Grund sind zu viele Störungen durch Baustellen und eine zu lange Streckenführung.
Was gibt’s Erfreuliches?
Wir werden trotzdem wieder viele Fahrgäste haben. Die Kombi-Touren etwa laufen gut, zum Beispiel mit der Schwalbe in Witten. Ich gehe davon aus, dass wir eine schöne Saison und am Sonntag gutes Wetter haben.