Hattingen.

Anprobe auf der Wache: Im Sommer bekommen die Politzeibeamten die neuen Uniformen.

„Als nächstes bitte den Unterziehrolli und den Pullover, dann kommt die Jacke.“ Ute Kalupke ist den Polizisten bei der Anprobe ihrer neuen Uniformen behilflich. Sie gibt Tipps, empfiehlt längere oder kürzere Sachen. Im Sommer werden Nordrhein-Westfalens Gesetzeshüter dann auch auf der Straße im schicken Blau unterwegs sein.

Zurzeit findet in der Hattinger Wache an der Hüttenstraße die Anprobe statt. Die Vorfreude auf die neue Dienstkleidung ist groß, nicht nur bei Verena Loose, Kommissarin aus Hattingen: „Die neuen Uniformen sind sehr schön, auch die Qualität, vor allem die der Jacken, ist besser. Und es gibt jetzt alle Sachen auch in Zwischengrößen. Früher hatte man schon mal Hochwasserhosen an.“ Das ist jetzt ausgeschlossen. Selbst für Cord Henke gibt es passende Sachen. Der Wetteraner kommt mit der stolzen Größe von 2,02 Metern daher.

Würde man die Embleme des Landes und die Polizei-Aufschrift entfernen, könnte die neue Uniform glatt als feine Abendgarderobe durchgehen, besonders im Innendienst wirkt alles piekfein. Wohl auch ein Grund, weshalb Hosen, Hemden und Co. so gut ankommen. Doch es gibt auch kritische Stimmen, wie Dietmar Trust, Pressesprecher den EN-Polizei, verrät: „Der Erkennungswert der blauen Uniform ist nicht so hoch wie bei der alten grünen. Zudem ist sie leicht verwechselbar. Die Deutsche Bahn oder das Ordnungsamt haben ähnliche Farben.“ Nicht sofort erkannt zu werden, könnte auch von Vorteil sein, in diesem Fall aber nicht. Trust: „Wer in Uniform unterwegs ist, soll ja nicht wie ein Zivilpolizist aussehen.“

Bei vielen Polizisten ist eine gewisse Vorfreude nicht zu übersehen. Ganz gelassen lässt Manfred Tifliko die Prozedur mit sich ergehen. Er kennt das Spielchen bereits. Der 59-jährige Beamte aus Sprockhövel ging bereits mit der Vor- und der Vor-Vorgängeruniform auf Streife. Wie lange er im grünen Dress für Recht und Ordnung sorgte, weiß er gar nicht mehr so genau. „30 Jahre werden es wohl sein.“ Was aus dem Dienst-Stoff wird, verrät Martin Dietrichsen vom Polizei-Bekleidungscenter: „Die meisten Sachen müssen an uns zurückgegeben werden. Im Gespräch ist, dass sie noch in irgendeiner Form verwendet werden sollen. Hemden können selbst entsorgt werden.“ Angst, dass die Kleidung, die so lange als Inbegriff für Autorität stand, nun auf dem Flohmarkt verscherbelt wird, hat er nicht. „Sämtliche Aufnäher müssen entfernt werden. Und mal ehrlich: Wer kauft schon ein Hemd mit Loch im Arm?“

Neu sind künftig nicht nur die Farben. Die Ausstattung für den Polizisten im Außendienst, die sich durch bessere Wetterfestigkeit von der Innendienst-Uniform unterscheidet, besteht aus einer Hose mit herausnehmbarem Futterstoff, Unterziehrolli, Pullover, Anorak, Krawatte und Mütze. Dazu gibt es zehn Hemden, fünf kurz- und fünf langärmlige. Neu ist auch die Kurzjacke, dafür fällt die Lederjacke aus dem Programm. Was sich künftig Polizisten überstreifen, die auf dem Motorrad oder mit Fahrrädern unterwegs sind, ist noch offen.

Mit der blauen Farbe setzt sich die Polizei potenziell neuen beleidigenden Sprüchen aus. Doch was ist, wenn wirklich mal jemand laut behauptet, Polizisten seien blau? „Da stehen wir drüber“, ist Dietmar Trust überzeugt.