Hattingen. .
EN-Kreis startet Kampagne „Klar dabei!“: Betroffene sollen raus aus der Isolation – und alle helfen mit.
„Sie sind mitten unter uns. Gehen zum Friseur, zur Bank, zum Einkauf“, sagt Elke Zeller, Pflegekoordinatorin des EN-Kreises, über Menschen mit Demenz. Damit sie so normal wie möglich in der Gesellschaft weiterleben können, startet der Kreis jetzt die Kampagne „Klar dabei!“
Vorgestellt wurde die Aktion bei der Auftaktveranstaltung in Haus Witten mit Musik, Gesprächen, Informationen. Der Saal im ersten Stock war voll. Und wie schwierig es manchmal sein kann, selbstverständlich mit Demenz umzugehen, erfuhren die Besucher am eignen Leib.
Denn auch Betroffene sind, natürlich, da. Ein älterer Herr zum Beispiel klatscht, wenn alle anderen längst aufgehört haben. Er lacht laut in die Stille. Sagt zu seiner Frau schon bald: „Komm, wir müssen jetzt gehen.“ Die einen schauen bewusst weg, um nicht zu starren. Die anderen lächeln, vermutlich voller Mitgefühl.
„5000 Menschen im EN-Kreis sind direkt von Demenz betroffen“, sagt Landrat Dr. Arnim Brux bei der Begrüßung. Es sei immer eine Krankheit gewesen, die am Rande stattgefunden habe, sich inzwischen aber dramatisch entwickele – weil es jeden treffen könne. Auch jene, die immer geistig aktiv waren.
Mit der Kampagne wollen die Initiatoren den Betroffenen, die sich mit Beginn der Diagnose oft zurückziehen, eine möglichst lange Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Kostenlose Schulungen, in denen es um den richtigen Umgang mit Demenzkranken geht, werden deshalb Teil der Kampagne sein.
Außerdem setzt sie darauf, dass sich möglichst viele Bürger mit einfachen Ideen, die das Leben fü r Demenzkranke erleichtern, einbringen. Ein schönes Beispiel liefert Lutz Neugebauer vom Nordoff/Robbins-Zentrum für Musiktherapie: „Es geht ganz viel, wenn man die richtige Musik trifft“, sagt er und intoniert „Es tönen die Lieder“. Der Mann, der so gern klatscht, hält ganz ruhig die Hand seiner Frau.