Hattingen.

Als Student wanderte der Hattinger Alexander Bauer in die USA aus. Jetzt will er Touristen seine neue Heimat zeigen.

Einmal durch Kalifornien fahren. Den Wind im Haar, eine frische Brise in der Nase, das sagenumwobene Gefühl von Freiheit im Herzen. Und ein leichtes Kribbeln im Bauch. Das müsste ein ziemlich guter Urlaub sein.

Findet auch Alexander Bauer. Der macht zwar keinen Urlaub in Kalifornien, aber er lebt dort, im Südwesten der USA, und findet es dort so gut, dass er seine neue Heimat auch anderen Menschen zeigen möchte.

Seine alte Heimat, das ist Hattingen. Hier ist der 36-Jährige zur Schule gegangen, sein Abitur machte er am Gymnasium Waldstraße. Danach studierte er an der Ruhruniversität Wirtschaftswissenschaften. „An der Uni ist mir dann die Welt zu klein geworden, und ich wollte etwas Neues erleben“, sagt er. In Tacoma im US-Bundesstaat Washington machte er einen Uniabschluss. 1998 zog er nach Kalifornien, nachdem er in der Greencard-Lotterie eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung für die Vereinigten Staaten gewonnen hatte.

Im „Golden State“ (goldener Staat) ist er sesshaft geworden. Mit seiner Frau und den beiden Kindern wohnt er in Rocklin, einer Stadt nahe Sacramento, am Rande der Sierra Nevada. Nach Hattingen zieht es ihn nur noch selten. „Vor zwei Jahren war ich das letzte Mal da“, sagt er. Trotz des berühmten schönen Wetters in der neuen Heimat vermisse er die alte Heimat doch manchmal. Besonders die Altstadt und ihre Kneipen – und natürlich die alten Freunde. „Jedes Mal, wenn ich zurück komme, treffe ich mich mit meinen alten Freunden in der Altstadt“, schwärmt er. Irgendjemanden treffe man dort immer, selbst, wenn man nicht verabredet sei.

Nachdem er rund zehn Jahre als Betriebswirt in Krankenhäusern gearbeitet hatte, machte er sich vor einigen Jahren selbstständig als Unternehmensberater. Und erfüllte sich einen Traum. Den Traum vom schnittigen Flitzer aus Stuttgart. Ein Stückchen Heimat? Wohl kaum. Eher ein Stück amerikanischer Lebensart, zu der es gehört, sich Träume zu erfüllen.

Der Porsche, ein 21 Jahre alter Carrera, brachte ihn auf die Idee, auch anderen Menschen das Erlebnis zu ermöglichen, und er gründete gemeinsam mit einem Freund die California Car Tours. Seit vergangenem Jahr bieten sie Touren durch Kalifornien an – im Porsche zu den schönsten Orten, von den Bergen bis ans Meer. Dabei, betont Bauer, gehe es nicht darum, möglichst schnell von A nach B zu gelangen. „Schnell fahren kann fast jeder, das wird doch auch langweilig“, sagt er – zumal in den USA ein Tempolimit zwischen 89 und 129 Stundenkilometern herrscht.

Bei den Touren durch Kalifornien soll es um die Landschaft gehen. „Die schönsten Gegenden lernen die meisten Europäer nie kennen“, findet Bauer. Zum Beispiel den nahe gelegene Lake Tahoe in den Bergen, das Napa Valley, wo der kalifornische Wein angebaut wird. Oder Monterey, wo 1967 erstmals das berühmte Pop-Festival stattfand, das als Ausgangspunkt der Hippie-Bewegung gilt. Oder das Örtchen Carmel, dessen Bürgermeister einst Clint Eastwood hieß. All diese Orte will Bauer seinen Gästen zeigen. 2010 habe er 21 Touren organisiert (mit zwei Gästen pro Auto).

Bisher seien die Gäste aus den USA und Kanada gekommen, sagt Bauer. Das soll sich ändern, deshalb machen er und sein Geschäftspartner nun auch verstärkt Werbung in Europa. Drei deutsche Sportwagen stehen für Touristen bereit. Die beste Reisezeit für Nordkalifornien sei im Frühjahr, zwischen April und Mai, sagt Alexander Bauer. Dann sei es noch nicht zu heiß, so um 20 Grad Celsius, und mit Regen sei nicht mehr zu rechnen.