Hattingen. Drogen suchen ist für Fiete ein Spiel: Der Polizeihund lebt in Hattingen, wo er mit Herrchen auch arbeitet.
Drogen suchen ist für Fiete ein Spiel: Der Polizeihund lebt in Hattingen, wo er mit Herrchen auch arbeitet.
Knurrend beißt er in das Stück Hartgummi, das sein Herrchen in der Hand hält. Der Hund zieht und zerrt kräftig daran, springt aufgeregt hin und her. Doch ein kurzes, leises Wort genügt, und der Belgische Schäferhund lässt sofort los und sitzt still auf dem Boden – Augen und Ohren jedoch weiterhin darauf fixiert.
Den Spieltrieb des Hundes nutzen Polizisten, um Rauschgift zu finden. Der Rüde Fiete (2) kennt die Gerüche von Cannabis, Haschisch, Heroin oder Kokain. Oberkommissar Thomas Neumann (49) mit Dienststelle in Wuppertal hat ihn darauf konditioniert. Bei einer Wohnungsdurchsuchung geht ein Polizist voraus, einer hinterher. In der Mitte: Thomas Neumann mit Fiete. „Ich konzentriere mich ganz auf den Hund.“ Der sucht auf Befehl nach den Drogen. Sein Spürsinn ist so gut, dass er schon geringe Mengen Rauschgift in einer Tüte im geschlossenen Schrank riechen kann. Hat er etwas gewittert, legt er sich davor auf den Boden und fixiert die Stelle mit seinen Augen. Dann erfolgt das, wofür Fiete lebt: Sein Herrchen spielt zur Belohnung kurz mit ihm.
„Er ist verrückt aufs Spielen“, weiß Neumann, „die Rasse Malinois will arbeiten. Fiete braucht unbedingt eine Beschäftigung für den Kopf.“
Sieben Wochen dauerte die Grundausbildung in der Landespolizeischule in Schloss Holte-Stukenbrock. Mit Hilfe eines Klickers konditioniert der Oberkommissar den temperamentvollen Rüden. Das geht so: Den Klicker hält er in der Hand. Wenn er darauf drückt, ertönt ein Klickgeräusch. „In der anderen Hand halte ich eine Tüte mit Rauschgift. Sobald der Hund daran schnuppert oder sie mit der Schnauze anstupst, klicke ich und Fiete bekommt eine Belohnung.“ Zuerst ein Stück Wurst. Jetzt eine kurze Zeit Spielen mit einem Ball oder einem Stück Gummischlauch. Der Hund merkt sich, dass er immer eine Belohnung bekommt, wenn er das Rauschgift beachtet. „Schon nach einer Woche Übung können die Hunde die Gerüche zuordnen.“
Nachdem Fiete anschließend zum Test versteckte Drogen erschnüffelt hatte, ging es auf einen Schrottplatz oder in eine Autowerkstatt. Fiete bewies, dass ihn laute Geräusche und fremde Gerüche nicht bei seiner Suche nach den Drogen ablenken. Mit dem Bestehen der Prüfung begleitet Fiete sein Herrchen nun täglich bei der Arbeit. Hauptsächlich in dem Bezirk Wuppertal, Remscheid und Solingen. Aber auch öfter in Hattingen und Umgebung, wenn seine gute Nase benötigt wird.
Als Schutz begleitet Fiete die Polizisten ebenso. Er hilft bei Demonstrationen oder bei Rangeleien zwischen Fußballfans. Auch an Karneval war der Belgische Schäferhund im Einsatz. „Als Schutzhund sucht er nach Menschen.“ Wenn sie sich nicht bewegen, bleibt er vor ihnen sitzen und bellt, sobald sie allerdings flüchten wollen, darf er sie beißen um sie festzuhalten. Er sucht auch eine Wiese nach Tatwerkzeug ab, nach einem Messer oder einer Pistole.
Nicht viele Hunde kommen als Polizeihunde in Frage. „Sie müssen einen Wehrtrieb haben, dürfen keine Angst vor lauten Geräuschen, dunklen Kellern oder Gittertreppen haben.“
Fiete gehört zwar der Behörde, wohnt aber in Hattingen. Seitdem Fiete drei Monate alt ist, ist er Mitglied der Familie Neumann und schmust gerne nach Feierabend. Solange er fit ist, etwa acht Jahre, wird er im Einsatz sein. Danach genießt er noch ein paar Jahre seine Rente im Hundekörbchen.