Hattingen.

Kick-Seniorinnen besichtigen Gebetsraum des Moscheevereins und plaudern mit türkischen Frauen über viele Themen.

Früher ist mehr gelaufen am Frauentag. Es gab Aktionen und Aktivitäten, beklagt sich eine Besucherin. Sie ist keine Vertreterin der jungen Generation, sonst könnte sie nicht heute mit viel früher vergleichen. Und die Frau trägt Kopftuch. Wie viele am Mittwoch, als Frauen aus dem Seniorentreff Kick einen Gegenbesuch in der Moschee machen.

Vielleicht sollte man das Kopftuch gar nicht erwähnen. Doch es ist das, was immer noch viele in der öffentlichen Diskussion und Wahrnehmung als erstes registrieren – und die betreffende Frau in eine Schublade stecken. Emine Cenk, die seit Jahrzehnten in Hattingen lebt, nervt das gewaltig. „Ich bin seit 40 Jahren hier“, sagt sie. Und immer noch wird sie gefragt: „Wieso tragt ihr Kopftuch? Seid ihr unterdrückt?“ Gern wird auch über Integration diskutiert. Was ist das überhaupt, fragt sich manche. Überall anpassen? Emine Cenk jedenfalls nimmt nur die Angebote wahr, die sie interessieren. Als Individuum.

Für andere waren das vor vielen Jahren Nähkurse. Einige Teilnehmerinnen, die sich lange nicht gesehen haben, liegen sich in den Armen. „Alles meine Schülerinnen“, freut sich die ehemalige Nählehrerin. Seit das Haus Burgeck weg ist als interkulturelle Begegnungsstätte, wird es schwieriger für deutsche und türkische Frauen, sich ganz selbstverständlich über den Weg zu laufen. Oft weiß frau auch einfach nicht voneinander und dass sie willkommen ist. Oder es gibt Missverständnisse. Dass im Januar nur vier türkische Frauen an der Augustastraße mit deutschen Gemeinsamkeiten und Unterschiede debattierten, war ein solches. Die Moschee-Frauen hätten es als unhöflich empfunden, mit einer Riesenabordnung im Kick aufzutauchen.

Auch bei ihnen tut sich einiges. Was offen für alle ist. Sengül Aydin und Hacer Kalafat freuen sich auch über deutsche Verstärkung. Die ist am Mittwoch reichlich gekommen. Bis sie im Gruppenraum alle gemeinsam essen und Tee trinken, dauert etwas. So spannend finden die Besucherinnen die Führung durch den Gebetsraum der Männer und die Erläuterungen dazu.

Nicht nur zu religiösen Diskussionen können sie sich treffen. Das monatliche Frühstück etwa ist offen für alle. Das nächste findet am 31. März von 10 bis 12 Uhr statt. Und freitags wird gemeinsam türkische Pizza gebacken. Gern auch mit Mitstreiterinnen von außen. Wer nichts tun, aber trotzdem gern lecker speisen oder sich das Mittagessen mit nach Hause nehmen möchte, kann das ebenfalls tun. Bis zu 200 Stück werden verkauft.

Einige Frauen sehen sich vielleicht schon nächste Woche wieder. Inge Berger vom Kick hofft auf Beteiligung bei einer Hüttenführung.