Die Sonne scheint im Polarwinter fast nie in Finnland. Die Hunde wollen immer laufen.
Wohin sie auch sieht: Überall liegt dicker, weißer Schnee und die Temperatur beträgt minus 30 Grad. Die Füße stehen auf den Kufen des Schlittens, den fünf Huskys, so schnell sie können, mit sich ziehen. In dem Ort Kittlä nahm Sabrina Jaeschke (24), Immobilienmaklerin aus Hattingen, an einer Erlebnistour teil. Fünf Tage lang fuhr sie mit einem Huskyschlitten durch die vereiste Natur Finnlands.
Ihre Freunde haben sich nicht getraut, doch Sabrina Jaeschke erlebte ein richtiges Abenteuer. Mit dabei: ein älterer Professor aus München, ebenfalls Reisender, und die Hundeführerin. Zu dritt beginnt die Wildnistour. Gegen die eisigen Temperaturen helfen nur extra warme Mützen, Jacken und Ski-Hosen. Am ersten Tag fährt Sabrina Jaeschke zur Huskyfarm, auf der mehr als 400 Hunde in großen Auslaufzwingern leben. „Jeder Guide versorgt etwa 40 davon. Im Sommer können sich die Hunde von den anstrengenden Touren erholen“, sagt Sabrina Jaeschke. Im Herbst fängt dann das Konditionstraining an, damit sie nach und nach wieder daran gewöhnt werden, im Winter an einem Tag bis zu 60 Kilometer zu laufen.
Jetzt geht’s los: Fünf Huskys schnallt sich Sabrina Jaeschke an ihren Schlitten. Die erste Fahrt ist jedoch eher beängstigend als ein Vergnügen. „Die Hunde gehorchen nur dem Guide, das einzige, was ich kontrollieren konnte, war die Bremse“, erklärt Sabrina Jaeschke, „zuerst habe ich mich nur am Schlitten festgekrallt und konnte die Natur noch gar nicht genießen.“ Der Guide fährt voran und die Hunde der anderen Schlitten folgen ihm. „Sie ziehen aber unterschiedlich schnell, so dass ich oft keinen mehr von den anderen gesehen habe und streckenweise ganz alleine unterwegs war.“ Der Rat, der Sabrina Jaeschke dabei im Kopf herumschwirrt: „Lasse niemals den Schlitten los, es sei denn, du bist in ernsthafter Gefahr.“ Was sonst passiert: Die Hunde hauen samt Schlitten einfach ab, sie kennen die Wege, rennen zurück zur Huskyfarm und niemand ist weit und breit da, der helfen kann.
Das ist Sabrina Jaeschke zum Glück nicht passiert. An jeder größeren Wegbiegung wartet der Guide. Die zwei Leithunde an Sabrina Jaeschkes Schlitten entscheiden, in welche Richtung sie laufen müssen, um dem Schlitten des Guides zu folgen. Doch die können sich auch schon mal irren. „Die Hunde wollten in eine falsche Richtung laufen, da musste ich den Schlitten bremsen und mit einem Anker sichern, um dann die Hunde in die andere Richtung zu lenken.“ Ein paar Mal ist der Schlitten auch im Tiefschnee stecken geblieben und sie musste ihn mit aller Kraft herausschieben. „Eine Grundkondition sollte man haben, wenn man diese Tour mitmacht.“ Nach stundenlanger Fahrt erreichen die drei Abenteuerlustigen eine leer stehende Blockhütte. „Dort gibt es keinen Strom und kein fließendes Wasser. Mit einem Eimer holt man das Wasser aus einem gefrorenen See“, berichtet Sabrina Jaeschke, „als erstes zündet man aber ein Feuer an.“ Denn eisig kalt ist es auch in der Hütte, in der die Truppe übernachtet. „Abends wollte ich mir die Zähne putzen und merke, dass meine Zahnpasta eingefroren ist.“ Ein Vorteil: Der Proviant kann auch nicht schlecht werden. Die Hunde schlafen mit Decken und angebunden draußen, buddeln sich kleine Kuhlen im Schnee und rollen sich ein. Sie bekommen gefrorenes Fleisch, Trockenfutter und Hühnerfett zu fressen.
Am nächsten Morgen geht die Reise zur nächsten Blockhütte weiter – insgesamt fünf Tage lang. Dann bleiben Sabrina Jaeschke noch ein paar Tage im Hotel zum Erholen. Doch auch hier: kein Fernseher, kein Internet, kein Radio – abgeschottet vom Rest der Welt. Sabrina Jaeschke: „Ich habe wieder die einfachen Dinge zu schätzen gelernt. Die Reise ist gut, um ohne den Alltagsstress zu sich selbst zurückzufinden.“
Infos: www.Akaskero.com oder www.huskytrack.de