Hattingen.

Mundstuhl überzeugen 500 Zuschauer in der Gebläsehalle mit verschiedenen Figuren und einem kurzweiligen Programm.

Hat sich schon einmal jemand näher mit dem Begriff Mundstuhl befasst? Je nach Phantasie ist das sicher nicht lecker. Egal, denn das, was Ande Werner und Lars Niedereichholz, also das Comedy-Duo Mundstuhl, am Samstagabend in der Gebläsehalle ablieferten, war ganz nach dem Geschmack der etwa 500 Zuschauer.

Flatulenzen gab es keine, schon eher Anzüglichkeiten, hin und wieder Obszönitäten. Und Glockengeläut. „Hells Bells“, die AC/DC-Hymne als Auftrittsmusik. Die Menge ist begeistert, finden die Hessen. Sie geben Hattingen eine Eins. „Das war besser als bei Siegfried & Roy“, findet Ande. „Das war sogar besser als wie bei Siegfried & Roy“, ergänzt Lars. Die Lacher sind sicher, die Überzeugung geht flöten. Gut, die Hattinger Reaktion sei „okay“ gewesen, sind sie sich einig, „sie war ausreichend“. Doch wie man dann binnen eines Augenblicks vom Auftritts-Applaus zum ­56-prozentigen Schweinefleisch-Anteil in Vorderschinken kommt, ist den verschwurbelten Gedankengängen kreativer Comedy-Köpfen vorbehalten.

Ande Werner und Lars Niedereichholz spielen ihre Rollen. Mal als Ande Werner und Niedereichholz, mal als Peggy und Sandy aus den östlichen Landesteilen Deutschlands. Mal als Präsentator Bob und Erfinder Bob bei „Amazing Products“, einer treffenden Persiflage auf Verkaufsshows.

Und sie spielen natürlich Dragan und Alder, die Figuren, durch die sie vor mehr als zehn Jahren bekannt wurden. Der eine, Dragan (Ande Werner), kommt selbstbewusst, ja großkotzig zu Tina Turners „The Best“ auf die Bühne, der andere, Alder (Lars Niedereichholz), mit einem dilettantischen Moonwalk zu Michael Jacksons „Billie Jean“. An der Hand trägt er einen Strass-Handschuh, nein, „einen Straßenarbeiter-Handschuh“, wie Dragan schnell erkennt.

Ihre Kanak-Sprak haben sie kultiviert, ein Auftritt ohne diese beiden ist nicht denkbar.

Wirklich witzig sind auch die musikalischen Einlagen. Zum Beispiel wenn aus Shaggys „Mister Boombastic“ die Hommage „Johann Lafer, Lafer“ gebastelt wird. Oder wenn mit der Sound-Machine (ein Keyboard, mehr nicht) stilsicher mit Snaps „The Po­wer“ und „Blue Monday“ von New Order geübt wird, ehe es zum fulminanten „Thunder­struck“ kommt. Natürlich mit ganz eigenem Text: Während die Frauen ein sanftes „lala-lala-lalalala“ singen sollen, wird von den Männern ein kräftiges „Günter“ gefordert. Warum? Weil es ein Song für Günter Strack wurde, den Schauspieler aus Hessen, der durch „Ein Fall für zwei“ und „Diese Drombuschs“ im Ge­dächtnis geblieben ist.

So gingen zwei Stunden vorbei, ohne dass die Zuschauer auf ihre Uhr geblickt haben. Ein sicheres Zeichen, dass sie sich gut amüsiert haben.

Nächste Comedy-Höhepunkte

Knebels Affentheater am 26. Februar ist bereits ausverkauft, aber für Guido Cantz (15. Juni, Gebläsehalle), Die Echse/Michael Hatzius (28. November, Henrichs) und Mirja Boes (4. Dezember, Gebläsehalle) gibt es Karten über die Ticket-Hotline der WAZ Mediengruppe: 01805/280 123.