Hattingen.
Nahrung liegt seit Wochen unter Eis und Schnee verborgen. Tierschützer versorgen Enten, Schwäne und Gänse deshalb mit Futter.
Schnee und Eis machen dieser Tage schon den Menschen zu schaffen. Aber auch für die Wildtiere ist eine harte Zeit angebrochen. Enten, Schwäne und Gänse finden schon lange kaum noch Nahrung.
Auch, wenn für die kommenden Tage Tauwetter und frühlingshafte Temperaturen angesagt sind: Die Wiesen liegen unerreichbar unter der vereisten Schneedecke, und auch auf dem Wasser ist nichts zu holen. „Das bisschen, was es an den Zuläufen vom Kemnader See noch gibt, ist längst aufgebraucht”, erklärt der Hattinger Tierschützer Thorsten Kestner. Dabei brauchen die Tiere gerade bei niedrigen Temperaturen eine Menge Energie, um bei Kräften zu bleiben. Deshalb haben sich die Tierschützer angesichts der Ausnahmesituation entschlossen, einzugreifen – wie schon in den vergangenen Wintern. „Wir füttern zurzeit kontrolliert”, sagt Thorsten Kestner. Gemeinsam mit seinen ehrenamtlichen Mitstreitern fährt er die Seen und Teiche im Ennepe-Ruhr-Kreis ab und verteilt Futter. „Wir füttern immer nur so viel, wie die Tiere fressen“, sagt er, damit kein Ungeziefer mitfresse.
Aus artenschutzrechtlicher Sicht sei das Füttern nicht angebracht, da so die natürliche Auslese gestört werde. Allerdings: „Man kann schlecht zusehen, wie die Tiere in der Kälte eingehen.”
Dass es den Vögeln nach Wochen strengen Frosts schlecht geht, kann Kestner in seiner Hattinger Wildvogelstation beobachten. Die Liste der Winteropfer ist lang: 51 geschwächte Schwäne, zwölf geschwächte Enten, elf Bussarde, ein Bless- und ein Teichhuhn sowie drei Eulen erholen sich dort zurzeit. Dass es noch mehr werden, daran hat der 46-Jährige keinen Zweifel.
Wer Wasservögeln helfen möchte, sollte kein Brot füttern. „Brot macht zwar den Magen voll, gibt aber keine Energie.” Besser geeignet zur Winterfütterung seien Getreide oder Salat. Für alle Bemühungen gelte: „Nur so viel Futter geben, wie auch gefressen wird.” Reste sollten entfernt werden, um kein Ungeziefer anzulocken, zumal das Futter schnell gefriere oder verderbe und dann nichts mehr nutze.
Auch Reiher und der seltene Eisvogel sind von der Kälte betroffen. Ihnen könne man helfen, indem man Löcher ins Eis schlage. So hätten die Vögel eine kleine Chance zu jagen. Denn eines, so Kestner, sei klar: „Einige Arten werden herbe Verluste erleiden”.