Hattingen.

24 Bürgerinnen und Bürger engagieren sich nicht nur für andere. Eine Ehrenamtskarte bescheinigt ihren Einsatz und belohnt ihn.

Ehrenvoll, freiwillig, nicht auf Entgelt ausgerichtet: das Ehrenamt. Die Freiwilligenagentur mit Andreas Gehrke qualifiziert Menschen dafür und „fördert Anerkennungskultur und Qualifizierung von freiwilligem Engagement für sportliche, kulturelle, soziale, ökologische und andere Felder“. Vergolden kann sie den Einsatz auch künftig nicht, aber vergünstigen auf zahlreichen Feldern. Auch dank anderer, die mitmachen.

Das Engagement der Ehrenamtler reicht von der Lebenshilfe bis zur Tafel. Viele sind mittleren Alters, aber auch ein paar Jüngere sind dabei. „Ich glaube, dass es eine Menge Jugendliche gibt, die sich für andere einsetzen“, ist Gehrke überzeugt. Um eine Ehrenamtskarte zu bekommen, müssen sie mindestens 16 sein, über 250 Stunden im Jahr aktiv und seit zwei Jahren dabei.

Am Anfang hat Gehrke fünf Stunden die Woche für ganz schön viel gehalten. Doch „wer zwei Stunden mit einer Gruppe macht, hat Vor- und Nachbereitung“, gibt er zu bedenken, muss oft viel organisieren und telefonieren und erreicht die Zahl seiner Ansicht nach dann durchaus. Er freut sich jedenfalls über die hohe Zahl, glaubt aber nicht, dass damit alle eine Karte haben, die sie bekommen könnten. „150 bis 200 könnten es bestimmt sein“, vermutet er, die die Bedingungen erfüllen.

Mit Ehrenamtskarte bekommen sie freien Eintritt bei Einzelveranstaltungen von Stadtbibliothek, Musikschule und VHS. Für Kleinkunst und Kammerkonzerte des Kulturbüros zahlen sie fünf Euro weniger. Nur fünf statt 18 Euro kostet ihr Leseausweis für die Bibliothek und im Schwimmbad wird der Eintritt ermäßigt. Außerdem kommen sie günstiger an Veranstaltungen wie NachtSchnittchen und Volksbank klassisch. Den Kurs in Erste Hilfe oder das Passbild gibt’s zum halben Preis, Nachlass in Hotel, Fahrschule, bei der Brille oder im Modegeschäft. Café Sprungbrett serviert dem Karteninhaber am Geburtstag ein kostenloses Frühstück.

Auch wenn Ehrenamt oft mit Erwachsenen verbunden wird: „Es gibt ganz viele Kinder und Jugendliche, die aktiv eintreten fürs Gemeinwesen“, sagt Peter Kaeseler. Für seinen Geschmack wird das Bild junger Menschen in der Öffentlichkeit zu negativ dargestellt. Der Leserbeirat möchte dazu ein Gegenbild schaffen, andere Biografien entgegensetzen. Das Bild der Jugend wieder ins rechte Licht rücken. Mit oder ohne Ehrenamtskarte. „Es gibt viele nette Kinder und Jugendliche“, erklärt Kaeseler. Ob sie in Sport- oder Jugendgruppen aktiv sind oder anderen bei den Hausaufgaben helfen.

Die Freiwilligenagentur hilft Menschen, Betätigungsfelder zu finden und bringt Helfer und Hilfe Suchende zusammen. So würde sich beispielsweise der Moscheeverein über eine Person freuen, die bei den Hausaufgaben hilft. Was durchaus ein Jugendlicher sein könnte, der vielleicht später eine Ehrenamtskarte erhält.