Hattingen. .
In Anwesenheit des italienischen Künstlers wurde am Dienstagnachmittag das Morandini-Tor offiziell eingeweiht.
Diejenigen, für die dieser Ort gestaltet wurde, waren im Augenblick der offiziellen Einweihung höchst irritiert. Hattingens Bürgerinnen und Bürger mussten am Dienstagnachmittag ein paar Meter durch den Schnee stapfen, weil der direkte Weg durchs Morandini-Tor versperrt war. 40 prominente Vertreter der Stadt aus Rat und Verwaltung, Wirtschaft und Kultur blockierten die Laufroute, um einem feierlichen Akt beizuwohnen. Marcello Morandini war aus Italien angereist, um der offiziellen Inbetriebnahme des nach ihm benannten Tores direkt neben dem Busbahnhof beizuwohnen. „Ein Tor des Glücks für Hattingen“ nannte der 70-jährige Designer und Architekt seine Arbeit für die Ruhrstadt. Arm in Arm mit Bürgermeisterin Dagmar Goch spazierte er am Ende der Feier-Viertelstunde durch den Torbogen. Küsste den Marmor der Skulptur. Betonte den wichtigen Stellenwert von Kunst in und für die Gesellschaft.
Der war zuletzt vorzugsweise am Beispiel dieses Stadttores höchst kontrovers diskutiert worden. Ausgerechnet an einem Werk Marcello Morandinis, dessen geometrische Formensprache Mathematik zur Kunst werden lässt, wurde teils massive Finanzkritik festgemacht. Wie viel Kultur sich Hattingen noch leisten könne, war die Frage der Stadttor-Gegner, die den künstlerischen „Dialog in Schwarz und Weiß“ als „Möchtegern-Triumphbogen“ oder gar als „Schandfleck“ abtaten.
Dabei erscheint Hattingens finanzieller Beitrag an den Gesamtkosten in Höhe von 150 000 Euro durchaus überschaubar. 20 000 Euro flossen aus dem Etat der Kulturhauptstadt 2010 ins Projekt, darin hat natürlich auch Hattingen eingezahlt. 105 000 Euro kommen vom Land, 25 000 von Sponsoren – allein 15 000 Euro spendierte der Verkehrsverein aus Restbeständen.
Dessen Vorsitzender Volker Schlickum war es, der gestern bei fröstelnder Kälte die Wärme der Tor-Architektur betonte. Die Harmonie der Arbeit führe beim Betrachter augenblicklich zu Wohlbefinden, sagte Schlickum.
Dagmar Goch sieht in der Farbkombination (schwarzer Granit aus Afrika, weißer Marmor aus Italien) eine gelungene Aufnahme der Altstadt-Optik. Zur Gestaltung meinte die Bürgermeisterin: „Das Tor ist einfach wunderschön. Und es steht genau an der richtigen Stelle.“ Ursprünglich war als Standort die Platzmitte vor dem Reschop Carré vorgesehen. An der jetzt gewählten Stelle erfülle der Bogen viel besser die Intention, ans ehemalige Bruchtor zu erinnern. Die Idee, mit neuen Kunstwerken auf die alten Stadttore anzuspielen, sei und bleibe genial. Und die Bürger, sie hätten dieses Tor bereits sehr gut angenommen, so Goch: „Man kann auch außen herum, aber die meisten gehen hindurch.“