Hattingen.

Auf den Wochenmärkten drohen höhere Standkosten. Die Händler auf dem Rathausplatz kritisieren Pläne der Verwaltung.

Die Standgebühren für die Wochenmärkte in Mitte und Welper sollen erhöht werden – so steht es in der Vorlage der Stadtverwaltung. Von 0,90 Euro auf die 1,40 Euro für Dauerplatzinhaber. Für sie wird diese Gebühr pro Tag und angefangenem Quadratmeter fällig. Für Tageszulassungen, die sich erhöht haben, hingegen sind es 1,80 Euro, mindestens aber zehn Euro.

Als Grund für die Erhöhung listet die Verwaltung errechnete Gebührenausfälle von 99 400 Euro für das Jahr 2011. Verbunden damit ist, dass die Märkte zudem niedrig ausgelastet sei. So soll bis Sommer 2011 geprüft werden, ob der Markt in der Innenstadt verdichtet oder verlegt wird: auf den Parkplatz vor dem Finanzamt.

Auf dem Rathausplatz erzeugen die Pläne am Gemüsestand und am Fleischerstand negative Resonanz. Händler Mike Kipper von Kartoffeln Sieg aus Bochum sagt: „Der Markt hier wird immer schlechter, und höhere Gebühren sind immer schlecht.“ Letztlich stiegen dadurch die Preise der Waren. Und die zahlt ja bekanntlich der Kunde, der wohlmöglich dreimal überlegt, ob er nicht doch zum Supermarkt geht.

Ein Teufelskreis, wie auch Aysun Ünlü findet. Es seien schon weniger Kunden geworden, sagt die Verkäuferin von Wild- und Geflügelvertrieb Peter Heitz aus Gladbeck. „Wenn es noch mehr erhöht wird, dann kommt niemand mehr“, sagt sie. Lieber sollte die Stadt doch mal den Boden auf dem Platz ausbessern, Kunden würden stolpern.

Ingrid Kroniger von der Fleischerei Krüger meint: „Höhere Gebühren sind nicht gut.“ Das Geld müsse erstmal verdient werden. Sie frage sich, warum die Händler hier nicht enger zusammenrücken.

Käsehändler Volker Wettläufer aus Bochum sagt: „Jeder Euro mehr, ist tödlich für den Wochenmarkt.“ Sein Eindruck: Die Händler sollen nun den Ausgleich für die Stadt zahlen. „Das kann nicht sein.“ Dienstags arbeite man nur für die Kunden und die Betriebskosten, allein samstags könne man etwas verdienen. Wettlaufer befürchtet, dass Händler aufhören werden. Und den Standort zu wechseln, sei immer ein Risiko.

Bei der Entwicklung sei eine stark rückläufige Tendenz in der Belegung der Märkte festzustellen, so die Verwaltung in ihrer Vorlage. Weniger Besucher, aber auch umsatzbedingte Kündigungen der Händler nennt sie als Gründe dafür, dass sich das Angebot reduziert. Die Märkte haben sich sichtbar verkleinert, wo früher Händler dicht an dicht standen, ob am Rathaus oder in Welper. Dort ist seit Oktober die Ffläche um 115 Quadratmetern auf 550 Quadratmeter gesunken. Dafür haben Autos nun mehr Platz zum Parken.

Welper allein sei keine Alternative, sagt Kipper. Er stehe auch dort, beide Standorte hätten sich bisher gut ergänzt. Auch die Geflügelverkäuferin sieht dort keine Alternative: In Welper sei gar nichts mehr los.