Yoga-Lehrerin Sonja Michaely hat sich mit dem „Raum für Lebenskraft” einen Herzenswunsch erfüllt.
Leicht und losgelöst sieht aus, was Sonja Michaely für den Fotografen auf den Teppich legt. Gar nicht nach Anstrengung. Entspannung ist schließlich das Ziel von Yoga. Doch ohne Anstrengung wird niemand selbstständig im „Raum für Lebenskraft” und Chefin mehrerer Mitarbeiterinnen.
Diese würde die 36-Jährige gern fest anstellen. Wenn sich das neue Jyoti-Zentrum an der August-Bebel-Straße 19 rechnet. Doch vorerst arbeitet die Hattingerin mit vier Honorarkräften. Wie sie selbst eine war. Ob beim Roten Kreuz, im Ortho mobile oder in Essen. Von Veranstaltungsraum zu Veranstaltungsraum ist sie gezogen mit ihren Angeboten.
Das ist vorbei. Im Mai hat sie das Zentrum eröffnet. Und sich damit einen Herzenswunsch erfüllt. Begleitet Yoga die junge Frau doch durchs Leben, seit sie elf ist. Mit ihrer drei Jahre älteren Schwester belegte sie damals einen ersten Kurs. Astrid Rauls ist auch im „Raum für Lebenskraft” dabei: als Heilpraktikerin.
Zwei Kurse hat die damalige Schülerin durchgezogen. Und sich dann nach einer Pause mit 16 wieder voll dem ganzheitlichen Übungssystem aus Indien verschrieben, das für Einheit und Harmonie mit Körper, Geist und Seele steht. „Ich wollte einen Ausgleich haben”, sagt die Sozialpädagogin und Soziotherapeutin, die psychisch kranke Menschen betreut hat. Die Übungen kamen ihr auch als Studentin zugute vor Klausuren.
Spiritualität „spielt eine große Rolle” für die Yogalehrerin und Meditationsleiterin. Ihre Mitte habe sie gefunden und achte auf sich selbst und auf die Schöpfung. So schlimm es außen auch sein mag: „Ich bleibe in meiner Mitte”, sagt die junge Frau. So schnell wirft sie nichts „aus den Latschen”. Was nicht bedeutet, dass sie gleichgültig ist, „mir ist nicht alles egal”. Doch so schnell bringt sie eben nichts aus der Ruhe. Natürlich hat sie Grenzen wie jeder andere Mensch auch. Aber „ich fahr selten aus der Haut”. Dafür muss schon Extremes geschehen.
Gestürzt hat sie sich nicht in die Selbstständigkeit, der Schritt war gut überlegt. Mehrere Jahre arbeitete Sonja Michaely zweigleisig. Bis sie aufbrach zu neuen Ufern.
Zwischen 16 und 77 Jahre sind ihre Kursteilnehmer. Von Kindern abgesehen, an denen sie wundert, „wie steif manche sind”. Erwachsene haben teilweise den Leistungsgedanken im Hinterkopf sitzen. Dabei sei das Schöne an Yoga, „dass man nichts leisten muss. Jeder macht was er kann”. Viele Menschen stünden heutzutage unter Druck. Der lässt sich ebenso abbauen wie körperliche Beschwerden.
Als Chefin vertraut sie ihren Mitarbeiterinnen, tauscht sich regelmäßig in Teamsitzungen mit ihnen aus. Und freut sich, durch sie mehr Angebote im „Raum für Lebenskraft” machen zu können.