Hattingen.
Der 36. Weihnachtsmarkt bietet bis zum 22. Dezember Kunsthandwerk, Mode und viele Essbuden – Eisbahn am Carré.
Die Einkaufstüten stehen neben den Stiefeln der zwei Frauen, die auf den Bänken am Untermarkt sitzen. Ihre Hände umschließen einen kleinen Stiefel, aus dem Dampf emporsteigt: Sie trinken Glühwein. Der 36. Weihnachtsmarkt beginnt natürlich nicht ohne das Getränk und für einige Besucher, Händler und Verkäufer bereits am frühen Nachmittag. Auch wenn Bürgermeisterin Dagmar Goch den Markt offiziell erst um 17 Uhr eröffnet hat. In diesem Jahr gibt’s eine Premiere. Am Carré droht Rutschgefahr: Eine Eislaufbahn lädt zum Schlittern ein. Los geht es voraussichtlich ab dem heutigen Nachmittag.
Beim Gang durch die Stadt zieht der süße Geruch von Glühwein in die Nase. Etwa zwei Euro kostet das brodelnde Gebräu meist. Die Geruchswolken mischen sich zwischen den aufgestellten Tannenbäumen mit dem Aroma von deftigen Speisen wie Kartoffel, Grill-Gerichten oder Fisch, ob gebacken oder gebraten. Dazu kommen Eierpunsch und Grog. Bei einem Stand gibt’s kein Schoko-Getränk. „Kakao geht gerade nicht“, ruft die Verkäuferin.
Im Krämersdorf arbeitet Olaf Scherff vom Mayas noch. Es gibt Ständen für die Feuerzangenbowle oder für Mützen und Schals. Auch die Tannen stehen und wirken wie ein Wäldchen. Damit es noch weihnachtlicher wirkt, haben seine Helfer und er die Lampen verhüllt. Ebenso fertig: die Bühne für Auftritte von Chören und Vereinen. Während Scherff „viel Arbeit“ herüberruft, freut sich eine Gruppe aus dem Rheinland wie das Krämersdorf gestaltet ist. „Och schau mal, der Wald, das ist aber schön“, meint eine Frau.
Auf der anderen Seite der Heggerstraße, auf dem Untermarkt, duften Pfeffer und Kreuzkümmel. Dazu gibt es Stände mit Schmuck und Gestecken. Dabei fällt auf: Der Markt wirkt lichter als in den Vorjahren, dünnt nach oben aus. Und: Die Heggerstraße bildet eine unsichtbare Grenze. Im oberen Teil gibt es Stände, die zum deftigen und süßen Futtern einladen, wie Blumenkohl und Flammkuchen. Dazu Buden mit Bonbons, Bratwurst oder T-Shirts mit Sprüchen. Unten bieten Händler Kunsthandwerk, Silberschmuck oder Kerzen in vielen Farben an. Dazwischen: Crêpes und Maronen. Ein Stand mit Aufklebern für Zimmerwände hat den Wächter als Werbefläche benutzt. Auf der Weilstraße und zum Carré wiederholen sich Buden: Essen, T-Shirts, und es gibt Schilder mit Sprüchen.
Auf dem Kirchplatz mit dem Märchenwald gibt es traditionell hergestellte Waren: Körbe, Glasbläserei, Sterne, Schmuck, Würste oder Brot. Wie das von der Bäckerei Artur Müller aus Schwelm. Enkelin Heidi Müller kommt seit etwa sechs Jahren nach Hattingen. Es gefalle ihr, der Markt runde die vorhandene Kulisse ab. „Die Menschen wollen eher kleine Märkte“, meint sie. Und verkauft einem Kunden ihr Natursauerteigbrot mit Walnuss, das sie in Handarbeit herstelle. Das Rezept für das Brot stamme von ihrem Opa aus Schlesien. Neben dem Stand heizt der Ofen vor – für die nächsten Wochen.
Im Dezember öffnet auch Frau Holle wieder jeden Tag um 17 Uhr ein Fenster im Alten Rathaus. Am 1. Dezember, um 16 Uhr, fährt sie begleitet von der Weihnachtsmarktparade mit Nikoläusen und Engeln zum Untermarkt.