Hattingen.
Der Hattinger Professor Dr. Kurt Zimmer hat einen Präventionskurs für die „Generation 60 plus“ entwickelt.
Die Angst vor dem Sturz, der das ganze Leben verändern kann, sie wächst mit zunehmendem Alter. Die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt ab, der Gleichgewichtssinn leidet. Folgen können Unsicherheit in der Bewegung sein und damit einhergehend eine abnehmende Mobilität. Wer sich unsicher bewegt, riskiert, sich zu verletzen. Alte Knochen heilen nicht mehr so wie junge, Verletzungen können langfristige Folgen haben.
Der Hattinger Dr. Kurt Zimmer, Sportmediziner an der Ruhruni Bochum und seit kurzem Honorarprofessor an der Universität Wuppertal, hat sich auf die Fitness im Alter spezialisiert. Zusammen mit Studenten und einem Reha-Zentrum hat er ein Programm entwickelt, das Senioren auf sichere Füße stellen soll. „Standfest“ heißt dieses Programm, das Stürzen vorbeugen soll. Es richtet sich gezielt an die „Generation 60 plus“.
In 16 Doppelstunden lernen Kursteilnehmer unter anderem, wie man richtig fällt. „Diese Übungen hat eine Judo-Trainerin entwickelt“, sagt Kurt Zimmer und lässt sich spontan zu einer Demonstration hinreißen. Tief geht er in die Knie, lässt sich auf den Rücken fallen und klatscht kräftig mit den Händen auf den Boden. Das sei besonders wichtig, denn wer ungeübt stürzt, fällt meist auf die Hände – die Folge sind gebrochene Gelenke. Wer die schützenden Reflexe verinnerlicht hat, kann Verletzungen oder gar Brüche vermeiden. „Das Fallen macht den Leuten riesig viel Spaß“, erzählt er. Es zu lernen, gehe recht schnell: „Dazu reichen die Übungseinheiten völlig aus“, versichert Zimmer.
Aber im Kurs geht es nicht nur ums richtige Fallen. Vor allem geht es darum, Stürze zu vermeiden. Kraft, Koordination, Gleichgewicht, aber auch Gedächtnis und Entspannungsfähigkeit werden trainiert. Alles wichtige Bestandteile für ein gutes und sicheres Körpergefühl.
Angesprochen werden sollen Menschen ab 65, die sich körperlich halbwegs fit fühlen. Da die Übungen durchaus anstrengend sind, eignen sie sich weniger für Menschen mit schwerwiegenden Vorerkrankungen. Auch wer ohnehin regelmäßig Sport treibt und sich körperlich wie geistig fit hält, kann sich den Präventionskurs prinzipiell sparen. Zielgruppe seien die, „die schon lange etwas machen wollten“, und dann doch auf die Sofa blieben.
200 Euro kostet die Teilnahme am „Standfest“-Kurs – „eine künstliche Hüfte um die 15 000 Euro“, rechnet der Professor. Die Kursgebühren seien also wohl investiert. Deshalb übernehmen viele Krankenkassen auch die Kosten für solche Präventionskurse.