Hattingen.

Pfarrerin Sabine Federmann verlässt die ev. Gemeinde Welper-Blankenstein und wechselt in die Erwachsenenbildung.

Einen großen Abgang – den wünschen sich viele. Sabine Federmann hat ihn bekommen. Nach fünfeinhalb Jahren verlässt die Pfarrerin die evangelische Gemeinde Welper-Blankenstein und wechselt in die Erwachsenenbildung. Zum Abschied gab es einen Gottesdienst – und eine Musical-Premiere.

Im November tritt sie ihren Dienst an der Evangelischen Akademie Villigst als theologische Studienleiterin an. „Ich wollte gern in die Bildungsarbeit“, sagt die 42-jährige Mutter zweier Kinder. In Hattingen hatte sie sich die Pfarrstelle mit ihrem Ehemann geteilt – zukünftig wird sie Vollzeit arbeiten.

Zehn Jahre hat Sabine Federmann als Gemeindepfarrerin gearbeitet. Geboren in Hamm, trat sie ihre erste Pfarrstelle in Höxter an, wechselte schließlich nach Hattingen. „Ich kannte die Stadt nur vom Wasser aus – wir paddeln sehr viel. Immerhin hatte ich vom Wasser aus eine Perspektive auf die Stadt“, erzählt sie lachend.

Ihr Schwerpunkt in der Gemeindearbeit war die Kinder- und Jugendarbeit. Sie hatte die Idee zum Kindermusical, das in diesen Herbstferien bereits zum fünften Mal einstudiert wurde. „Das ist mein Baby“, sagt sie mit leuchtenden Augen. Die Premiere zu ihrer Verabschiedung macht den Abschied bestimmt nicht leichter.

Die Arbeit mit Musik hat sich bewährt. „Ich glaube, über Musik ist ganz viel zu vermitteln“, sagt die Pfarrerin. Beim Musical haben alle Kinder die Chance, sich zu beweisen – auch die, die sonst vielleicht schwache Schüler sind. „Ich finde es wichtig, dass am Ende ein Produkt steht.“ So könnten alle das Gefühl haben: „Das haben wir geschafft“.

„Am meisten werden mir die Kinder fehlen“, sagt sie. In Villigst, im großen Tagungszentrum, geht es um die großen gesellschaftlichen Themen, und die sind ja meist den Erwachsenen vorbehalten.

Tagungen, Seminare, Fortbildungen. Organisieren, leiten, moderieren – damit wird sich Sabine Federmann fortan befassen. Eine große Umstellung: „Im Augenblick mache ich ja etwas völlig anderes“.

In fünfeinhalb Hattinger Jahren hat Sabine Federmann viel erlebt. Etwa 20 Paare hat sie getraut, an die 100 Kinder getauft. „Leider habe ich mehr Menschen beerdigt als getauft“, sagt sie. Aber Beerdigungen gehören zum Beruf, und sie seien ein wichtiger Teil der Seelsorge. Verstorbenen und ihren Hinterbliebenen einen würdigen Abschied zu ermöglichen sieht sie als eine erfüllende Aufgabe.

Der Schritt von der Kanzel zurück in die Gemeinde, zum „normalen“ Mitglied – er wird nicht leicht. Ob er für immer ist, das bezweifelt Sabine Federmann. „Ich muss bis 67 arbeiten, und ich glaube nicht, dass ich 25 Jahre lang diese Arbeit machen werde.“