Hattingen.
Vorbereitungen für die europaweite Volkszählung im kommenden Jahr laufen im Rathaus an.
Volkszählungen haben keinen guten Ruf. Und das nicht nur, weil die arme Maria das Jesuskindlein in einem Stall zu Bethlehem zur Welt bringen musste, weil die vielen zu Zählenden alle Gastzimmer belegt hatten. Als 1987 das Volk gezählt werden sollte, da mussten die Leute zwar nicht mehr zum Zählen reisen, dafür hagelte es Proteste von Menschen, die um die Sicherheit ihrer Daten fürchteten.
24 Jahre später, im kommenden Jahr, wollen die Statistiker noch einmal genau wissen, wie viele Menschen wo und unter welchen Umständen leben. „Zensus 2011“ heißt das Verfahren. „Das ist eine europaweite Erhebung“, erklärt Regine Hannappel, Abteilungsleiterin Demografie und Statistik im städtischen Fachbereich Ratsangelegenheiten, Wahlen und Logistik.
Alle EU-Staaten müssen mitmachen. Stichtag ist der 9. Mai 2011. Bis dahin muss Regine Hannappel noch eine Menge organisieren. So richtig loslegen kann sie aber noch nicht mit den Vorbereitungen, denn „die Details haben wir selber noch nicht“, sagt sie. Und auch darüber, wer die Kosten für die Untersuchung trägt, sind sich Land, Städte und Gemeinden noch nicht ganz einig.
Anders als bei der ‘87er Volkszählung werden beim Europa-Zensus keine Stimmfänger von Tür zu Tür laufen. „Im Wesentlichen werden die Zahlen der Einwohnermeldeämter mit denen der Arbeitsagenturen abgeglichen“, erklärt Regine Hannappel. „Registerdatenabgleich“ heißt das in der Fachsprache.
Zusätzlich werden die Gebäude und Wohnungen der Stadt gezählt, alle Wohnungs- und Hauseigentümer angeschrieben. Sie müssen Fragebögen ausfüllen und angeben, wie viele Menschen in ihren Wohnungen leben.
Wer zur Miete wohnt, hat mit der Volkszählung zunächst einmal nichts zu tun – zumindest nicht direkt, denn gezählt wird man ja trotzdem. Mancher wird aber trotzdem im kommenden Jahr Post bekommen. „Zur Prüfung, ob die Daten valide sind, gibt es eine Stichprobe bei zehn Prozent der Bevölkerung“, sagt Hannappel. Wer zur Stichprobe gehört, muss den Fragebogen ausgefüllt zurückzusenden. Sonst droht Bußgeld.
Die ausgewerteten Daten werden nicht an die Einwohnermeldeämter und Jobagenturen zurückgespielt. „Das ist reine Statistik“, sagt sie. Die Stadt profitiere nicht von der Datenerhebung. „Außer Arbeit haben wir nichts davon.“ Neben ihrem eigenen werden auch die Fachbereiche EDV, Einwohnermeldeamt und Stadtentwicklung in den Zensus miteinbezogen.
Organisiert wird die Erhebung von der Kreisverwaltung in Schwelm. Wer genau die Daten erfassen werde, sei noch nicht klar, so Hannappel, man stehe in Verhandlungen mit dem Wittener Rathaus, das über eine größere Statistikabteilung verfüge.