Hattingen. .
Der sechste Skate-Wettbewerb lockte viele Fahrer und Zuschauer bei bestem Wetter in den Henrichspark.
Das Brett scheint zu kleben an den Füßen von Fabian Lietz, als der Hattinger seinen ersten Lauf beginnt. Der Moderator kündigt ihn als „Nordstädter“ an – viele lachen. Die Haltung locker, mit weißem Unterhemd und Zigarette im Mund. Er erhöht das Tempo, drückt sich mehrmals kräftig mit dem Fuß ab. Noch einmal ziehen, dann setzt er seine Sprünge sicher, rutscht mit Brett und Rollen über die Rohre, nur einen kleinen Ausrutscher leistet er sich. Seinen Lauf bejubelt das Publikum unter der strahlenden Sonne. Es gibt Szenenapplaus beim sechsten Wettbewerb im Henrichspark. Viele Jugendliche und junge Erwachsene sitzen auf dem Hügel, stehen am Zaun oder halten mit ihrem Rad am Leinpfad. Sie alle blicken fasziniert in den Käfig: wie die Jungs zu lauter Rockmusik mit ihren Brettern durch die Luft fliegen und Flips, Slides oder Wheelies zeigen. Sie drehen ihre Bretter im Flug, fahren auf einer Achse oder rutschen an den Hindernissen entlang.
„In Hattingen laufen die Contests super, auch weil alle gut zusammenarbeiten“, sagt Daniel Schreiber vom Funsport-Geschäft Plan-B. Er organisiert den Wettbewerb seit 2005 mit dem Fachbereich Jugend der Stadt, dem Jugendparlament und den Skatern vom Verein Rollkultur. 40 Teilnehmer haben sich angemeldet und starten in drei Altersgruppen. Jeder Fahrer hat zwei Läufe, der bessere zählt und eine Jury entscheidet, wer eine Runde weiterkommt. Es seien auffällig viele Newcomer dabei, sagt Schreiber. Die meisten Fahrer starten in der Gruppe bis 14 Jahren. Es freue ihn natürlich, das die Sportart lebe. „Es ist längst keine Subkultur mehr“, fügt er hinzu. Und: „Viele Ältere fangen inzwischen wieder an zu fahren“, sagt er.
Skateboard-Contest
Einer der Ältesten im Feld ist Manuel Leibner. Das betonen auch die Moderatoren und fordern Respekt von den vielen jüngeren Skatern. Der 28-jährige fährt im Wettbewerb zum ersten Mal mit. Einen Tag vor dem Wettbewerb hat natürlich noch trainiert und sagte, er wolle bei seinen Läufen einfach nur mal sehen wie es klappt – Spaß haben eben. Den haben auch die Zuschauer. Am Wetter, den DJ’s und an den gekonnten Tricks. Die Jungs beklatschen ihre Konkurrenten und feuern sie an. Die Mädchen jubeln „ihrem“ Favoriten zu.
Die Fahrer kommen aus Hattingen, Bochum, Sprockhövel, Recklinghausen, Witten, Dortmund. Die freuen sich auch über die neue Graffiti an der Anlage. „Trashig“, nennt ein junger Skater eines der Hindernisse, die Leif Welmmans und Jan Heim für den Wettbewerb angesprüht haben. Grelle Strahlen in gelb, orange und pink zieren die Seite, auf der Schrägen fahren die Skater über ein Bild Michael Jackson.
Einer der jüngsten Teilnehmer ist Luis (10), der sich gerade gebannt die „Großen“ anschaut. Mit blauem Helm und Schützern gewappnet, hat er zum ersten Mal beim Wettbewerb teilgenommen.
Sein Vater findet das Umfeld klasse: „Das ist alles sehr sozial hier. Sowohl die Eltern als auch die die Mitglieder des Vereins Rollkultur helfen sich gegenseitig.“ Luis ist sicher: „Ich bleibe beim Skaten.“