Hattingen. .

Abrechnungen erschweren die Integration. Für Kinderbetreuung fehlen der VHS Räume und Personal.

Ob der Bund Deutschkursen den Geldhahn zugedreht hat, kann Berit H’Loch von der VHS nicht beurteilen. Sie bestätigt aber längere Wartezeiten, bis jemand die Schulbank drücken darf, und weitere Hemmnisse, die die Integration erschweren.

Das ARD-Magazin Report hatte berichtet, der Bund hungere Integrationskurse finanziell aus. Personell ausgehungert sind offensichtlich die Regionalstellen, bei denen die Abrechnungen einlaufen. Dort gebe es große Probleme, so Berit H’Loch, die bei der Volkshochschule für Deutschkurse zuständig ist. „Die sind so unterbesetzt, dass sie nicht mehr klarkommen.“

Abgerechnet wird nicht der komplette Deutschkurs über 600 Stunden, sondern jedes der sechs Module einzeln. „Ein Riesenaufwand“, so Berit H’Loch. „Wir gehen nicht daran zugrunde, aber kleine Träger.“

Ein weiteres Ärgernis: Mit der Abrechnung werden auch Fahrtkosten geltend gemacht, auf die einige Teilnehmer Anspruch haben. „Wann kommt das Geld?“, fragen sie nach im Kurs. Die jeweiligen Leiter müssen passen. Beziehern von Arbeitslosengeld II erstattet das Bundesamt für Migration die Fahrtkosten.

Gestrichen wurden der VHS noch keine Kurse. „Ich kriege alles durch“, sagt Berit H’Loch. Gerade seien zwei neue Kurse beantragt worden.

Sind Job-Agentur oder Ausländerbehörde im Spiel, kann der Kurs schnell angetreten werden. Andere müssen oft länger auf die Bearbeitung ihres Antrags warten.

Hauptgrund, einen Kurs nicht anzutreten, ist die Kinderbetreuung. Lässt sie sich regeln, müssen die Frauen zum Deutschunterricht kommen, auch wenn sie ihren Nachwuchs nicht gern im Ganztag sehen, sondern mittags lieber selbst von der Schule abholen und bekochen. Die VHS hat keine Möglichkeit, die Kinder zu betreuen. Ihr fehlen geeignete Räume und die Kapazität zur Bearbeitung des zusätzlichen Aufwands.

Außerdem stellt das Bundesamt für Migration, das soeben die Räume im Oberwinzerfeld begutachtet hat, gewisse Anforderungen. „Die letzte Kaschemme geht nicht“, erläutert Berit H’Loch. Manchmal werde die fehlende Betreuung als Argument vorgeschoben. Manchmal hüten aber auch ältere Frauen für jüngere die Kinder, damit diese arbeiten oder einen Sprachkurs besuchen können. Werden sie abgezogen, bricht das System zusammen.

Problematisch findet Berit H’Loch, dass Teilnehmerinnen von der Innenstadt zum Oberwinzerfeld laufen müssen. Fahrtkosten werden nur erstattet, wenn der Fußweg länger als drei Kilometer ist. Trotz der Widrigkeiten werfen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber eher selten das Handtuch. „Die meisten wollen unbedingt Deutsch lernen.“