Hattingen. .

Manuela Klumpjan hat Grimmsche Märchen ins Amtsdeutsch übersetzt und veröffentlicht ihr nun erstes Buch. Dafür hat sie einen Verlag gegründet – mit Raum für weitere Autoren.

„Märchen sind grundsätzlich romantisch – Amtssprache dagegen ist langweilig. So dachte ich jedenfalls bisher immer. Falsch.“ Das schreibt Manuela Klumpjan (40) im Prolog ihres Buches „Von der Vertreibung des Feldsalats. Märchen vor Gericht.“ Sie hat Grimmsche Märchen ins Amtsdeutsch übersetzt. Kostprobe? „Mit Einzug der ersten Jahresperiode beging der Mann die Aufhebung der Lebenspartnerschaft und startete eine Bedarfsgemeinschaft mit einer neuen Frau.“ Das ist Aschenputtel à la Klumpjan.

„Es ist eine andere Herangehensweise und ein spezielles Buch“, sagt sie. Daher habe sie es auch lustig aufgezogen. Wer die Märchen liest, stockt: bei langen Wörtern, unbekannten Paragrafen und Redewendung, die sonst niemand gebraucht. Sicher wird aber auch geschmunzelt. Klumpjan: „Vielleicht liest ja ein Richter oder Beamter das Buch und hat Spaß daran.“

Die Geschichte hinter der Geschichte? „Meine Nichte musste als Hausaufgabe ein Märchen in Amtssprache schreiben und wusste nicht wie. Da habe ich ihr geholfen und so entstand die Idee zum Buch“, erzählt sie. Sie habe gedacht: Probiere es doch mal aus. Verleger hätten das Buch gewollt, aber nur geändert. Das wollte sie nicht. Also hat Manuela Klumpjan die Initiative ergriffen und im August 2010 einen eigenen Verlag gegründet – Edition Paashaas. Mit Lektorat und Korrektur.

Schnell sei die Frage gekommen: Verlegst Du auch was anderes? Tut sie. Wie die Anthologie „Heiter bis wolkig. Leselust statt Alltagsfrust“. 20 Kurzgeschichten von Liebe bis Reiseabenteuer. Manuela Klumpjan will ausdrücklich neuen Autoren die Chance geben zu veröffentlichen. Denn sie wisse, wie schwierig dies sei. „Und ich finde Erstlingsromane sehr spannend.“ Sie hilft das Manuskript ins Buch zu wandeln, den Titel zu finden sowie Stil und Inhalt zu verbessern oder das Buch zu vermarkten. „Ich möchte weg von Zuschuss-Verlagen.“

Seit 2002 betreibt sie die Onlineredaktion www.paashaas.de in der sie Bücher und Filme bespricht. Dabei trennt sie Verlag und Redaktion. „Ich veröffentliche keine rezensierten Bücher.“ Die gebürtige Hernerin hat vor ihrer Arbeit als Autorin in der Altenpflege und im kaufmännischen Bereich gearbeitet. Inspiration komme durchs Lesen („am liebsten Krimis“) und durchs Segeln in Holland.

Neue Texte hat sie schon angefangen: „Als nächstes kommt ein Buch über Fettnäpfchen der deutschen und holländischen Sprache sowie ein Krimi aus Tätersicht.“