Hattingen. .

Busse fahren Hattinger zu Schauspiel- und Opernhäusern und ermöglicht den Besuch von vier bis sieben Vorstellungen.

„Die 39 Stufen“ wie in Hitchcocks Filmklassiker muss nicht erklimmen, wer auf den neuen Abonnements-Zug des Kulturbüros aufspringen möchte. Soviel Tempo wie das Kriminalspektakel braucht der Interessent auch nicht an den Tag zu legen. Es reicht, sich bis zum 15. September im Kulturbüro einen Platz im Theaterbus zu sichern.

Der Fahrt ins Schauspielhaus Dortmund, die Opernhäuser Düsseldorf und Dortmund, das Aalto-Musiktheater Essen und das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier steht dann nichts mehr im Weg.

Dass beim Schauspiel vor Ort der letzte Vorhang längst gefallen ist, daran gibt es nichts zu rütteln. Genauso wenig wie an der „Diät“ fürs Musiktheater. Hattinger sind mit Oper und mehr schon immer über ihre Ortsgrenzen hinausgefahren, um Vorstellungen zu besuchen, gebucht im Paket. Axel Schuldes, Leiter des Kulturbüros, redet gar nicht schön, sondern versucht „aus der Not eine Tugend“ zu machen – nach politischen Sparbeschlüssen.

Die haben dazu geführt, dass keine Tournee-Theater mehr mit Schauspiel nach Hattingen kommen. Fünf Musikvorstellungen wurden auf vier eingedampft. Trotzdem soll künftig weniger auch mehr sein können. Mehr Wahlfreiheit nämlich. Ob Wagner-Liebhaber oder nicht, Mozart-Fan hin oder her: Besucht oder zumindest bezahlt musste früher werden, was gebucht war und das Kulturbüro zusammengestellt hatte. Jetzt ist der Besucher frei in seiner Entscheidung und zumindest nach oben offen. Aus sieben Angeboten zwischen 10. Oktober und 15. Mai wählt er vier. Es darf aber auch mehr sein, selbst Sieben auf einen Streich sind nicht ausgeschlossen beim Wunsch-Abo je nach Vorlieben und Terminwünschen.

Es gibt zwei Preisgruppen je nach Sitzplatz zu 133 oder 116 Euro. Der Abo-Busservice macht 58 Euro. Für jede Zusatzbeförderung werden 14,50 Euro fällig, für zusätzliche Veranstaltungen 28 oder 32 Euro.

„Ich will die Welt zum Weinen bringen“: Auch wenn die Puccini-Oper „La Boheme“ den Anfang macht im neuen Angebot, Axel Schuldes hat derartiges nicht vor, sondern hofft darauf, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und auf einen guten Kompromiss für alle Seiten. Dieser beinhaltet auch „Rusalka“, Dvoraks Lyrische Oper in drei Akten, „Die Liebe zu den drei Orangen“, das Musical Anatevka, Brechts Dreigroschenoper und eine „Tanzhommage an Queen“.

Schuldes freut sich besonders auf 39 Stufen. Im Schauspielhaus Dortmund hat er bereits einen Vorgeschmack auf die Aufführung bekommen und ist nun gespannt, wie vier Schauspieler mit Patrick Barlow in der Theaterfassung schaffen, wofür der Film 100 Rollen braucht. Soviel ist sicher: Auch hier ist Flexibilität gefragt.