Hattingen.

Vielfach resistente Erreger sind auch in Hattingen ein Thema. Als bestes Gegenmittel nennen Mediziner: Händewaschen.

Keime in Kliniken – ein Problem, weil sie bereits kranke Menschen infizieren. Im schlimmsten Fall sind es multiresistente Keime: wie der Erreger MRSA. Bis zu 40 000 Menschen sterben in Deutschland jährlich, schätzen Experten. Der Tod der Babys im Mainzer Uniklinikum macht Keime und Hygiene zum Thema. Auch wenn die mit Darmbakterien verunreinigten Infusionen offenbar schon infiziert auf die Kinder-Intensivstation geliefert wurden. Die Reaktion auf den aktuellen Vorfall ist in Hattinger Kliniken verschieden. Generell orientieren sie sich an der Hygieneordnung des Landes. Intern verfolgt jede Klinik zudem ihren eigenen Hygieneplan.

„Wir überprüfen unsere Infusionslösungen, die von Apotheken kommen“, sagt Oberarzt Dr. Herwig Kasper von den Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel, zu der das St. Elisabeth Krankenhaus in Niederwenigern gehört. „Zu 95 Prozent verwenden wir standardisierte Lösungen.“ Ausnahmen seien Patienten der Chemotherapie. Risikopatienten für MRSA erhalten einen Abstrich und werden je nach Ergebnis isoliert.

Chefarzt Prof. Andreas Tromm vom Evangelischen Krankenhaus sagt: „Es ist ein sehr komplexes Thema.“ Konkret hätten sie nichts anders gemacht. Sie dokumentieren die Fälle von infizierten Patienten. „Wir initiieren aber die bereits geplante Aktion ‘Saubere Hände’, mit der wir über die Desinfektions-Spender informieren und zum Thema Filme zeigen“, sagt Tromm.

An der Aktion nimmt auch die Helios-Klinik in Holthausen teil, wie Sprecher Tobias Pott sagt. Die Hände zu desinfizieren gilt als wichtiges Mittel, um sich nicht anzustecken. „Das ist Basishygiene.“ In Holthausen arbeiten ein Arzt als Hygienebeauftragter und zwei Fachkräfte. Dazu gibt es einen beratenden Regionalhygieniker. Er erläutert, dass die Reha-Klinik ein spezielles Umfeld darstelle. „Wir verwenden dort keine Infusionslösungen“, sagt er. Und stellt klar: „Es wird keine 100-prozentige Keimfreiheit geben.“ Bei MRSA-Patienten gebe es übliche Maßnahmen: Kittel, Schutz für Mund und Hände.

Die Klinik Blankenstein diskutiere das Thema, aber gezielt sei jetzt nichts geändert worden, sagt Geschäftsführer Franz-Rainer Kellerhoff. Jede Station habe ihre Hygienepläne. Es gibt Hygieniker und Fachkräfte. MRSA-Risikogruppen würden „gescreent“, Patienten aus stationären Einrichtungen wie Altenheime oder der Reha-Klinik immer. Bei Verdacht würden Patienten isoliert. „Wir achten sehr darauf.“ Er habe aber den Eindruck, dass NRW mit der Hygieneordnung schon weiter sei als andere Länder. Problemkeime bleiben ein wichtiges Thema, meinen Kasper und Tromm. Kasper sieht zukünftig mehr Fachkäfte in dem Bereich: „Die Man-Power wird sich erhöhen.“